Vorwort der Verfasserin

Am 10. November 1988 jährte sich zum 50. Mal die sogenannte Reichskristallnacht, in deren Verlauf seinerzeit auch die Burghauner Synagoge ein Raub der Flammen wurde. An vielen Orten wurden aus diesem Anlass Gedenkfeiern abgehalten und Mahnmale errichtet. Ich fand, dass es höchste Zeit sei, nach so vielen Jahren endlich auch bei uns eine Gedenktafel anzubringen, die an die altehrwürdige Synagogengemeinde von Burghaun und ihre Opfer in der Schoah erinnert. Nachdem die politischen Gremien meine Idee aufgegriffen und in die Tat umgesetzt hatten, konnte am 10. Juli 1994 durch den damaligen Bürgermeister Braun im Burghauner Schlosshof eine schöne Bronzetafel feierlich eingeweiht werden.
Doch bis zu diesem Ereignis musste Überzeugungsarbeit geleistet werden. So startete ich 1988 eine langwierige Suche nach den Spuren der Burghauner Juden, die ich zunächst in einer Ausstellung, später in einem Buch dokumentierte. 
Der erste jüdische Zeitzeuge, mit dem ich 1989 persönlich zusammentraf, war Frederick M. Browning aus New York, der 1919 als Manfred Braunschweiger in Burghaun geboren wurde. Mehrmals schon hat er im Lauf der Jahre sein altes Heimatdorf und die Grabstätten seines Vaters David und seiner Großeltern Braunschweiger auf dem hiesigen jüdischen Friedhof  besucht, zuletzt Ende März 2004 mit seiner Frau Hansi und den drei Töchtern.   
Die Lebensgeschichte von Manfred Braunschweiger ist so erstaunlich, dass ich beschloss, sie hiermit in einem eigenständigen Werk festzuhalten und zu präsentieren.
Burghaun im Mai 2004 Elisabeth Sternberg-Siebert