Projekt Dr. med. Carl Dellevie
"Klagruf der Israeliten in Kurhessen" (1830) und
"Einige Worte über die auch seit der Verfassung unglücklichen Verhältnisse
der Israeliten" (1831) - zwei Publikationen, welche die Empfindungen der
kurhessischen Juden 1830/ 31 ausdrücken.
Die französische
Julirevolution des Jahres
1830 fand in Kurhessen ein
besonders starkes Echo,
sodass der Kurfürst sich
genötigt sah, eine
verfassungsberatende
Versammlung einzuberufen.
Deren Mehrheit war jedoch
noch nicht soweit, dem
zuständigen Ausschuß zu
folgen, der als Artikel 29 der
neuen Verfassung
vorgeschlagen hatte:
"Die Verschiedenheit des
Glaubensbekenntnisses hat
auf die bürgerlichen und
staatsbürgerlichen Rechte
keinen Einfluß."
Die Plenarversammlung
beschloss stattdessen einen
Artikel 29, der die
volle Gleichberechtigung
vom "christlichen
Glaubensbekenntnis"
abhängig machte. Damit
wurden zwar den
Katholiken in Kurhessen die
gleichen Rechte eingeräumt
wie den bis dahin
privilegierten Protestanten,
nicht aber den Juden.