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„Wir sind in äußerster Notwehr und in allerreinstem Recht“, notierte der junge Dresdener Romanist Victor Klemperer
am 3. August 1914. „Geht es wirklich um Deutschlands
Existenz ..., dann muß eben der letzte Mann heraus.“
Ganz in diesem Sinne riefen die jüdischen Organisationen
ihre Mitglieder dazu auf, „über das Maß der Pflicht hinaus
ihre Kräfte dem Vaterland zur Verfügung zu stellen". Neben echter patriotischer Begeisterung war eines der wesentlichen Motive der jüdischen Soldaten, durch besondere Tapferkeit ihren Kampf um volle Gleichberechtigung voranzutreiben, neben der rechtlichen Gleichstellung auch gesellschaftlich anerkannt und integriert zu werden. Viele Juden sahen den Krieg als Chance, ihre Vaterlandsliebe unter Beweis zu stellen und so endlich von der deutschen Gesellschaft akzeptiert zu werden.
 
Die Jüdische Rundschau vom 7. Aug. 1914 mit dem Aufruf des Reichsvereins der Deutschen Juden, der Zionistischen Vereinigung und des Kartells Jüdischer Verbindungen.



  
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