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"Während des ersten Jahres auf meinem Weg zur Volksschule
hörte ich sehr oft den pulsierenden Schlag der Geschichte.
Hakenkreuze überall, Männer in braunen Hemden marschierend - in schwarzen Stiefeln, schwarzen Gürteln, schwarzen über der Brust gekreuzten Gurten, Eisenhelmen, der rechte Arm in die Höhe gestreckt. Was für ein Bild von Einheit! Was für ein Bild von Kraft!"
Noch Jahrzehnte später sind Hannelore Hahn die Bilder lebendig,
die mit Hitlers Machtübernahme den öffentlichen Raum
dominierten. Für sie als Jüdin bedeutete es den Ausschluss aus
dieser Gemeinschaft, deren äußere Kraft ihr allerwegen
begegnete. Konkret hieß das für Hannelore und die anderen
jüdischen Schulkinder Dresdens, dass sie nicht mehr mit den
anderen Gleichaltrigen in eine gemeinsame Schule gehen
durften. Für die folgenden Jahre führte Hannelores Schulweg
jetzt in die neben der Synagoge gelegene jüdische Schule.
 
  
Hannelore Hahn mit der zum Schulanfang
üblichen Zuckertüte.
Auf dem Klassenfoto der 1. Grundschulklasse
sitzt Hannelore Hahn in der 1. Reihe Mitte.