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Ehrenmal in Bad Hersfeld für die Kriegsopfer des Ersten Weltkriegs aus dem Landkreis Hersfeld (1925 errichtet).
 
Im August 1925 wurde in Hersfeld ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs eingeweiht. Zu den Festrednern gehörte auch Dr. Arthur Hahn als Vertreter des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten (RjF).
Nach dem Bericht in der "Jüdisch-liberalen Zeitung" vom 4. Sept. 1925 war bei der Enthüllungsfeier die Hersfelder Ortsgruppe des RjF vollzählig erschienen. "Bei der Kranzniederlegung sprach der Vorsitzende Dr. Hahn markante Worte, die den hier zahlreich vertretenen Hakenkreuzlern hoffentlich im Gedächtnis bleiben." Das Blatt zitierte einige Passagen aus Arthur Hahns Ansprache: "Es gibt keine Worte, für die Opfer zu danken, und es gibt keinen Dank für die, die da sanken - für uns!"

Arthur Hahn wußte, wovon er sprach, war er doch wenige Monate zuvor in unliebsame Auseinandersetzungen mit Rechtsradikalen geraten, wie einem früheren Bericht der "Jüdisch-liberalen Zeitung" zu entnehmen ist. In deren Ausgabe vom 20. März 1923 heißt es: "Hersfeld. Unsere Luxusstadt scheint sich immer mehr zum Tummelplatz völkisch eingestellter Radaubrüder entwickeln zu wollen. Nachdem kürzlich die Synagogenschänder wegen ihrer antisemitischen Exzesse gerichtlich bestraft worden waren, hatten sich abermals drei junge Maulhelden arischen Geblüts vor dem Richter zu verantworten. Es wurde ihnen zur Last gelegt, in einem Café den jüdischen Dr. H. (gemeint ist Dr. Hahn/ H.N.) und seine Begleiter provoziert und - nachdem sie vom Wirt aus dem Lokal gewiesen worden waren - vor dem Hause des Genannten aufgelauert und ihn in unflätiger Weise angerempelt zu haben. Glimpflicherweise kamen die Völkischen mit geringen Geldstrafen davon. Mit Genugtuung ist's zu begrüßen, dass die hiesige Ortsgruppe des Landesverbandes Hessen-Waldeck vom Reichsbund jüdischer Frontsoldaten, die in Dr. Hahn, dem 2. Vorsitzenden des Landesverbandes einen energischen und zielbewussten Führer hat, allen antisemitischen Ausschreitungen mit erforderlichem Nachdruck entgegentritt."
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Kurhessen-Waldeck im Reichsbund jüdischer Frontsoldaten (RjF) in der
Jüdischen Wochenzeitung (Kassel) vom 7. Jan. 1927