Klick: Frankfurter Zeitung
Julia Hahn geb. Liebstätter,
ca. 1923
Im Juli 1925 machte Dr. Arthur Hahn zwei große
Reisen in die Tschechoslowakei. Die erste führte ihn
nach Prag, die zweite in den kleinen Urlaubsort
Spindlersmühle im Sudetenland. In der
Familienerinnerung dienten beide Reisen der
Brautschau. Mutter Julia war auf eine Annonce in der
Frankfurter Zeitung gestoßen, in der ein jüdischer
Malz-Fabrikant nach einem tüchtigen Schwiegersohn
Ausschau hielt.
Die näheren Umständen der Brautschau in der
Darstellung von Tochter Hannelore Hahn:
"Mein Vater hätte nie meine Mutter
kennengelernt, wenn seine Mutter, Oma Julia,
nicht an einem gewissen Tag eine Gans gerupft
hätte. Nach der Familienlegende saß Oma Julia in
ihrer Küche in der kleinen hessischen Stadt Bad
Hersfeld und rupfte die Federn, als ihre Augen auf
eine Anzeige in der Zeitung fielen, die sie unter
dem Rumpf der Gans erspähte. Die Anzeige lud
alle deutsch-jüdischen Männer aus guter Familie
und mit juristischer Ausbildung ein, ihre
Referenzen an ein Postfach zu schicken. Rubrik:
Ehe und Familiengeschäftspartnerschaft. Die
Anzeige wurde von Opa Brach, dem Vater meiner
Mutter, aufgegeben.