Jakob/ Jack Hahn (ganz rechts)
beim Interview in Toronto im
Nov. 1989, (daneben) in
Hersfeld ca. 1936.
Die Fotos links zeigen Jack
Hahn mit jüdischen Freunden
1935/36: auf dem linken Bild ist
Jack Hahn ganz rechts, auf dem
rechten Bild links zu sehen.
(Bildquelle: V. Haon, Jerusalem).
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Im November 1989 schilderte Jack Hahn in einem Videointerview seine Erinnerungen an seine Jugendzeit in
Hersfeld. Vor 1933 konnte er sich demnach als Hersfelder Junge fühlen - als Schüler des Gymnasiums wie
auch als Spielkamerad mit den Nachbarskindern: "Vor allem unsere Garage war ein exzellenter Platz, um mit
allen Nachbarskindern Verstecken zu spielen." Besonders das Fußballspielen hatte es ihm angetan, hier
zeigte er ein beachtliches Talent, sodass er in einer Hersfelder Schülermannschaft mitwirken konnte.
Mit der Hitlerschen Machtübernahme kam der bis dahin nur vereinzelt wahrgenommene Antisemitismus voll
zum Ausbruch. Jack Hahn und einige seiner jüdischen Freunde wußten sich jedoch zu wehren: "Wir hatten
viele Kämpfe mit der Hitlerjugend. Wir haben immer alles gut geplant und achteten darauf, dass wir immer
genug für einen Kampf waren. Es kam, dass es zu viele von ihnen waren und so organisierten wir die
jüdischen Familien in Hersfeld. Wenn wir in einer bestimmten Weise klingeln würden, sollten sie die Tür
öffnen. Die Hitlerjugend wollte uns wirklich an den Kragen und immer wenn wir zu wenig waren und fliehen
mussten, nutzten wir die Abmachungen mit den jüdischen Familien. Ja, einige der Angreifer waren früher
mal meine Freunde. Ich weiß nicht, ob ich das jetzt erwähnen sollte, aber einer von ihnen, der später in
1938 der Anführer wurde, warnte mich vor der Reichskristallnacht und rettete somit mein Leben. Aufgrund
seines Telefonanrufs verließ ich die Stadt und deswegen wurde ich nicht in ein Konzentrationslager
deportiert."
Jack Hahn (Aufnahme ca. 1997)