Zu Jahresbeginn 1939 kam der Kontakt mit Rabbiner Schonfeld
zustande, den der elf Jahre ältere Bruder Josef Hahn hergestellt
hatte, der schon im November 1933 nach England gegangen war
und jetzt in Palästina lebte. Rabbiner Schonfeld hatte angesichts
der bedrohlichen Entwicklung in Deutschland einen Notstandsrat
ins Leben gerufen, um jüdische Kinder zu retten. Die Ausreise-bedingungen galten grundsätzlich aber nur für Kinder bis zu
einem Alter von 16 Jahren. Um diese Bestimmung zu umgehen
und auch Jugendliche, die älter als 16 waren, nach England zu
holen, gründete er eine spezielle Rabbinerschule („Jeschiwat Or-Tora“). Auf diese Weise verschaffte er 120 Jugendlichen, die älter
als 16 waren, als „Rabbinerstudenten“ die Aufenthaltserlaubnis in
England. In Schonfelds Rabbinerschule wurde zwar auch
Hebräisch gelehrt, der Unterricht zielte in erster Linie aber darauf
ab, die Schüler auf das Leben in einem der englischsprachigen
Länder vorzubereiten. Jakob/Jack Hahns späterer beruflicher
Weg in Kanada wäre ohne diese Förderung sicherlich kaum
möglich gewesen.
Im November 1939 erhielt Jakob/Jack Hahn in England, wohin er
am 2. März 1939 geflüchtet war, die Anerkennung als politischer
Flüchtling. Fortan nannte er sich Jack.
Bereits am 19. März 1939 erhielt Jakob/Jack Hahn eine englische
Kennkarte, die seinen Aufenthalt in England allerdings mit
strengen Auflagen versah.
Es war ihm nur erlaubt, sich in einem Umkreis von fünf Meilen (ca.
8 km) von der im Ausweis angegebenen Anschrift zu bewegen,
darüber hinaus nur mit einer Sondergenehmigung. Er konnte es
auch nicht verhindern, dass der zusätzliche Vorname Israel, der
ihm ab 1. Januar 1939 von den Nazi-Behörden aufgezwungenen
worden war, in seine Kennkarte eingetragen wurde. Sein Name
lautete wie zuvor in Deutschland: Jacob Israel Hahn.
Jack Hahns Bruder Josef. Er hatte den
Kontakt zu Rabbiner Schonfeld hergestellt
.