Neben seiner beruflichen Tätigkeit und dem Wirken als
Kreisvorsteher der jüdischen Gemeinden (außer in der
Kreisstadt gab es solche in Niederaula und
Schenklengsfeld) betätigte sich Jakob Hahn nach
Kriegsende als republik-freundlicher Lokalpolitiker.
Seinen 1919 erworbenen Sitz im Hersfelder
Stadtparlament bekleidete er ein volles Jahrzehnt. 1924
gehörte er in Hersfeld zu den treibenden Kräften bei der
Aufstellung einer Gemeinschaftsliste des versprengten
Häufleins von Anhängern der DDP und des Zentrums,
der beiden neben der SPD entschieden für die neue
Republik eintretenden politischen Gruppierungen.
Soziale Arbeitsgemeinschaft nannte sich die im Mai
1924 von den lokalen Vertretern der DDP und des
Zentrums aufgestellte Liste, die es auf drei der 22
Mandate im Hersfelder Stadtparlament brachte. Wie
die Benennung der Liste schon erkennen ließ, koalierte
die Soziale Arbeitsgemeinschaft mit der SPD und
verhalf dieser 1924 zur Besetzung des Postens des
Ersten Beigeordneten. Als die Hersfelder DDP sich
1929 für eine "Bürgerliche Liste" entschied, war Jakob
Hahn nicht mehr mit von der Partie.
Federzeichnung von F. Vollmer, Febr. 1932
Wie sehr sich Jakob Hahn der Stadt Hersfeld verbunden
fühlte, veranschaulicht die Federzeichnung von 1932.
Seine Bank ließ er in der Collage in die
geschichtsträchtigsten Gebäude der Stadt einplatzieren :
Stiftsruine, Klosterschule, Stadtkirche und Rathaus.
Die Gestalten im Vordergrund feiern das traditionsreiche
Lullusfest. Dass er bald nicht mehr zu den Mitfeiernden gehören
würde, konnte sich Jakob Hahn damals sicherlich nicht
vorstellen.