1980 war Willy Katz abermals zum Besuch
nach Nentershausen gekommen, wo er fünf
Tage bei Krahs, seinen früheren
Nachbarn wohnte. Noch einmal
besuchte er seine alten Kunden in
Nentershausen und in den umliegenden
Dörfern und die Judenfriedhöfe in
Nentershausen, Baumbach, Richelsdorf
und Sontra, wo viele seiner
Familienangehörigen und Freunde
ruhen. Zur Erinnerung an diesen wohl
letzten Besuch in der alten Heimat
lässt er sich vor dem Judenfriedhof,
vor der ehemaligen Synagoge und vor
dem Raiffeisengebäude, wo früher sein
Haus stand, fotografieren. Immer
wieder spricht er von den
vergangenen Zeiten, ohne
Verbitterung und Hass: "Ich habe
nichts vergessen, aber alles
verziehen!" Vor seiner Abreise ließ er
sich von Frau Krah noch einmal
hessische Pellkartoffeln kochen, alle
übrigen Zutaten ebenso wie sein
Essgeschirr hatte er mitgebracht.
Etwas wehmütig nahm er Abschied
von Nentershausen, wohl im Gefühl,
zum letzten Mal in Nentershausen
gewesen zu sein. Willy Katz starb am
13.01.1988 im 90. Lebensjahr in Israel.
Todesanzeige in der HNA Rotenburg-Bebra am 19. Januar 1988
Die Grabsteine von
Willy Katz Mutter
Rosa (1870-1917)
und Großvater
Salomon (1830-1918) auf dem
jüdischen Friedhof
in Nentershausen.