Sally Katzenstein besuchte ab Mai 1887 die Düsseldorfer Kunstakademie, Fachrichtung Malerei. Bis zum April 1888 gehörte er der Elementarklasse von Heinrich Lauenstein an. In den Schülerlisten wurden kurze Angaben
zu ihm gemacht: „Anlage: mittelmäßig, Fleiß und Betragen jeweils sehr gut“.
Ein Jahr später wurden seine künstlerischen Fähigkeiten mit dem Vermerk „gut“ bewertet.
Im Jahr 1888 kam Sally zu Studienzwecken mit der Malklasse von Eugen Dücker erstmalig auf die Insel Sylt. Vor Ort sollten Landschaftsstudien angefertigt werden. An den Sylt-Aufenthalt schloss sich übergangslos ein elfmonatiger Studienaufenthalt in Florenz an, so dass Sally erst wieder im Jahre 1889 nach Sylt kam um sich dort niederzulassen. 1890 stellte er im Berliner Kunstsalon Ribera erstmals Sylt-Motive aus, an denen die Vossische Zeitung den schlichten und ernsten Charakter der Insel-Natur lobte.
Postbeförderung zwischen Hoyer u. Sylt, Gemälde von Franz Korwan / Sally Katzenstein 1892

Das Gemälde wurde von Heinrich von Stephan, dem Organisator des deutschen Postwesens für das Reichspostmuseum angekauft, vermutlich sogar in Auftrag gegeben. Es zeigt die abenteuerliche Eisbootfahrt, mit der in strengen Wintern die Verbindung zum Festland aufrecht erhalten wurde, wenn die üblichen Wasser- oder Wattwege durch Eisschollen blockiert waren. Nur so konnten hin und wieder Post und Medikamente, kleine Päckchen und
Zeitungen die Insel erreichen. Das Eisboot war ein offenes, starkes Gefährt, das mit Kufen versehen war und von vier Männern über das Eis geschoben oder mit Riemen gezogen werden konnte. Dort wo die Strömung der Gezeiten die Eisbildung verhindert hatte, wurde gerudert oder gesegelt. Am häufigsten wurde das Eisboot
 im Winter 1888/89 eingesetzt, als das Watt schon im November zufror und erst im März wieder auftaute. Das Gemälde bezieht  sich möglicherweise auf diesen Eiswinter, in dem 57 dieser gefahrvollen Fahrten unternommen wurden.
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