Mit seiner Frau hatte Katzenstein drei Kinder.
Ruth, die älteste Tochter, wurde am
20.01.1906 geboren, Sohn Rolf 1909 und
schließlich das Nesthäkchen Ester - sie wurde
1913 geboren. Katzenstein war human,
großzügig, gutmütig und trug humanistisches
Gedankengut in sich und so erzog er auch
seine Kinder. Unter humanistischem Denken
verstand Katzenstein vor allem das
vorurteilslose Herangehen an einen unbekannten
Menschen.
Obwohl er für Krieg nichts übrig hatte, konnte
er sich 1915 seiner Einberufung als
Landsturmmann nicht entziehen. Er diente bis
1918 in Frankreich. Während dieser Zeit
musste seine Frau mit ihrer jüngeren Schwester
das Geschäft am Leben erhalten. Dies gelang
ihnen nur mit größter Anstrengung und Mühe.
Das Fehlen Katzensteins bedeutete einen
erheblichen Rückschlag für das Geschäft.
Ende der 1920er Jahre kam es zum Konkurs.
Katzenstein verkaufte zwar noch das Haus,
um das Geschäft zu retten - sein Versuch war
jedoch vergebens. Bis 1933 wohnten Wyla
und er in einer kleinen Wohnung in einem Haus
in der Nachbarschaft. Die Kinder waren schon
längst ausgezogen.
Am 1. April 1933 wurde Katzenstein bei den
ersten NS-Massenausschreitungen schwer
misshandelt. Seine Tochter Ruth beschrieb
dies rückblickend so: „....sie haben den
Vater rausgeholt, auf den Misthaufen
geworfen und haben ihn
halbtot geschlagen.“
Daraufhin ging Siegfried Katzenstein mit seiner
Frau nach Berlin zu seiner ältesten Tochter
Ruth.
Hilde Schommers berichtet von den Misshandlungen
Siegfried Sommers 1933.