Um ihren jüngsten Sohn Isi, geboren 1927 vor
den stetig zunehmenden antijüdischen Angriffen
besser geschützt zu sehen, nutzte Rini
Landsberg die Möglichkeit, ihn nach ihrem
Umzug von Hersfeld nach Frankfurt im Jüdischen
Waisenhaus Röderbergweg 87 unterzubringen.
Zumal hier auch eher ein Leben getreu den
religionsgesetzlichen Regeln des Judentums
praktiziert werden konnte. In seinem Buch
"Jüdische Selbsthilfe unter dem
Nationalsozialismus beschreibt S. Adler-Rudel
diese Situation:
"Es war eine seltsame Zeit, wo mitten in der
feindlichen und barbarischen Umgebung Inseln
menschlicher Wärme und zielbewußten Handels
entstanden, wo in jüdischen Schulen und Jugendklubs
Kinder sich glücklich fühlten, erfüllt mit Lebensmut
und mit Begeisterung für menschliche Werte und für
das Judentum zugleich, wo zwischen den gemeinsam
betroffenen und gemeinsam Handelnden ein
menschlicher Zusammenhang war wie nie zuvor."
In dem 1874 gegründeten Jüdischen Waisenhaus (Foto
oben links) sollten die Kinder eine dem traditionellen
Judentum entsprechende Erziehung erhalten. Es stand in
engster Verbindung mit der streng orthodoxen
Israelitischen Religionsgesellschaft. Das Waisenhaus war
für 75 Kinder eingerichtet, beherbergte aber nach der
NS-Machtergreifung durch die Aufnahme auch von
Nichtwaisen eine weit höhere Zahl. Vor allem nach den
Novemberpogromen 1938 wurde das Heim eine
Zufluchtstätte für Kinder, deren Väter in
Konzentrationslager deportiert worden waren.
Die Fotos rechts zeigen Kinder im Hof des Jüdischen
Waisenhauses im Jahr 1939 bzw. beim Anzünden von
Chanukka-Leuchtern.