Leopold Levis Frau Martha geb. Frank war
bei den Novemberpogromen 1938 in Bebra
schwer misshandelt worden, in ihrer
Verzweiflung schnitt sie sich die Pulsadern auf,
konnte aber vor dem sofortigen Tod gerettet
werden. Nach Leopolds Entlassung aus dem
Konzentrationslager Buchenwald verlegten die
beiden zu Jahresbeginn 1939 ihren Wohnsitz
nach Mannheim. Sie hegten die Hoffnung,
durch die Anonymität einer größeren Stadt
sicherer zu leben. Der Umzug nach Mannheim
war möglich geworden, weil Marthas Cousine
Irene und Cousin Friedrich Schweizer eine
Ausreisegenehmigung nach England gewährt
worden war, sodass eine Wohnung in
Mannheim, Große Merselstraße 7, frei wurde.
Für einige Monate gaben Leopold und Martha
Levi sich in ihrer Mannheimer Zuflucht der
Illusion hin, das Schlimmste hinter sich
gebracht zu haben. Wenngleich aus ihrer
Bebraer Wohnung nur ein Bett und ein Stuhl
unzerstört geblieben waren, so genossen sie in
ihrer Mannheimer Wohnung die Dampfheizung
und fließendes Warmwasser, was sie aus
Bebra nicht kannten. Die Zeit in Mannheim war
ausgefüllt mit dem Warten auf die ersehnten
Visa, mit denen sie zu den in den USA lebenden
Verwandten zu gelangen hofften.
Martha Frank-Levi (links) und ihre Cousine
Irene Schweizer (rechts)