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"Anfang Juni 1939 eröffnete sich mir plötzlich die Gelegenheit zur Beteiligung an einem Kindertransport, mit dem ich nach London gelangen könnte. Ein kleines Gepäckstück wurde hastig zusammengepackt und ich wurde zum Frankfurter Bahnhof gebracht. Ich erinnere mich lebhaft, wie ich meiner Mutter auf dem Bahnsteig „Auf Wiedersehen“ sagte und dabei nicht wusste, ob wir uns jemals wieder sehen würden.

Während wir auf die Ankunft des Zuges warteten, versuchte meine Mutter mir die Dinge des Lebens zu erklären. Ich war zu jung, um zu verstehen, was sie mir zu sagen versuchte. Sie bemühte sich auch, mich fühlen zu lassen, dass ich mit der Möglichkeit nach England zu gehen, ein glückliches Mädchen war.

Als ich im Zug saß, fühlte ich mich benommen und war voller Angst, als ich um mich blickte. Außer mir waren in dem Abteil noch mehr verängstigte und angsterfüllte. Die Zollkontrolle verbreitete Schrecken unter den Kindern. Die Gestapoleute verhielten sich bei ihren Durchsuchungen streng, grob und einschüchternd. Schließlich konnten wir unsere Reise fortsetzen.

Wir wussten, dass der Zug die deutsch-holländische Grenze überquert hatte, als lächelnde und freundliche Damen den Zug bestiegen und uns Leckerbissen brachten. Kurz nachdem der Zug die deutsch-holländische Grenze passiert hatte, hielt der Zug an einem Bahnhof. Ich hatte gesehen wie ein Auto an den Bahnsteig heranfuhr und völlig unerwartet stieg mein Vater aus. Mein Vater stieg in den Zug ein und fuhr mit mir zu dem Schiff, dass den Kanal überquerte. Mein Onkel Max hatte meinem Vater einen Tagespass besorgt und ein Auto beschaffen können, um sich mit mir zu treffen.

Dieses Ereignis habe ich nie vergessen. Jetzt nach 54 Jahren erinnere ich mich lebhaft, wie mich mein Vater in der Koje der Schiffskabine verstaute. Es war einer der seltenen Augenblicke in meinem Leben, in denen sah, wie mein Vater Tränen vergoss. Jene Nacht verbrachte ich auf dem Schiff, das mich über den Kanal nach England brachte. Mein Vater musste natürlich zurück in Holland bleiben."