"Meine Erinnerungen an meinen Lehrer in der Rotenburger Volksschule
sind sehr trauriger Natur. Ich frage mich heute nach fast fünfzig Jahren,
ob sein verhalten den jüdischen Schülern gegenüber aus seiner
eigenen Geisteshaltung entsprang oder ob er angewiesen war, sich
den jüdischen Schülern gegenüber so ungerecht zu verhalten, um die
anderen Schüler im Sinne des Nationalsozialismus zu beeinflussen. Auf
Grund seines Verhaltens meldeten meine Eltern mich von der
Rotenburger Volksschule ab, und ich besuchte danach die jüdische
Volksschule in Kassel. Wegen der großen Entfernung besorgten mir
meine Eltern einen Schlafplatz im jüdischen Waisenhaus in Kassel. Dies
alles geschah, als ich elf Jahre alt war; für ein Kind von elf Jahren war
das alles überhaupt nicht zu verstehen."
Von 1929 bis 1934 besuchte Rudy Linz
die Volksschule in Rotenburg.
Auf dem Foto ist das 1901 errichtete
zweite Gebäude der Rotenburger
Volksschule zu sehen, die sog. Rote
Schule mit der Frontseite zur
Scheunengasse. Das ältere
Volksschulgebäude, die sog. Gelbe
Schule, war zur Fulda hin ausgerichtet.
Rudy Linz 1988 in einem Brief an Schüler der Jakob-Grimm-Schule.
Seine damalige Adresse: 6425 West 127th Street, Palos Heights,
Illinois 60463, USA.
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Hermann Linz' Wahl in
den Elternbeirat 1932
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Beispiel für Diskriminierung
jüdischer Schüler
Ilse Linz mit ihrem Bruder Rudy