Und sie (meine Mutter) ist dann von Rotenburg, als das fertig war, nach Frankfurt gefahren und lebte mit meinem Onkel und meiner Tante. Dort hatten wir auch eine Cousine, die hatte ihre eigene Wohnung und zwei Mädchen, zwei Kinder.
Mein Vater blieb in Hamburg, drei Wochen. Denn die Leute sagten dann: „Wir müssen wegwandern. Hier ist kein Leben mehr.“  Und sie versuchten auszuwandern. Mein Vater ist nach drei Wochen auch nach Frankfurt. Meine Cousine hat sie aufgenommen und sie wohnten dort. Natürlich, die hatten noch Geld. Ich weiß nicht, wie sie sich ernähren konnten. Wahrscheinlich hat mein Onkel geholfen.
  
In Frankfurt konnten Hermann und Fanny Linz die Wohnung ihrer Nichte Trude Linz, verh. Samson,  übernehmen, die noch vor den Novemberpogromen 1938 mit ihrer Familie die Ausreise in die USA geschafft hatte. Trude war die Tochter von Hermann Linz' älterem Bruder Josef, geb. 18.11.1867; er starb am 10. Sept. 1942 in Theresienstadt - laut Mitteilung in Yad Vashem (siehe Dokument auf dieser Seite) durch seine Enkeltochter Vera Sacks (343 Pioneer Drive 504 E Glendale, CA. 91203). Josef Linz war schon als junger Mann in Frankfurt ansässig geworden, wo er ein Textilgeschäft betrieb. Auch der in Frankfurt lebende Bruder Michael (geb. 29.05.1871) kam in Theresienstadt (Deportation nach dort am 2. Sept. 1942) ums Leben. Nach Aussage von Rabbiner Dr. Leopold Neuhaus konnte der jüngere Bruder Hermann seinen beiden älteren Brüdern Josef und Michael in Theresienstadt das letzte Geleit geben.



  
Yad-Vashem-Meldebogen von Vera Sacks (343 Pioneer Drive 504 E Glendale, CA. 91203) betr. das Schicksal ihres Großvaters Josef Linz
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Noch: Foto des Hauses in Frankfurt, in dem Sophie Linz' Onkel und Tante lebte -Brief von Dr. Neuhaus, der als Adresse Habsburger Straße?? angibt