Ich hatte eine Cousine in Berlin und meine Mutter wollte nicht, dass ich zu Hause bin, denn das Geschäft war schlecht. Sie sagte: „Geh nach Berlin!“ Meine Cousine hatte Menschen gefunden, die mich als Haustochter engagiert haben. Die hatten ein kleines Kind, das ich aufbewahren sollte. Habe nichts verdient, nur ein kleines Taschengeld, 10 Mark im Monat und hatte meine Kost und Logis - damit ich  mal die Großstadt kennen lerne und auch etwas lerne, kochen lerne und so weiter.
  
Die von Sophie Linz genannte Berliner Cousine war die 1912 in Ziegenhain geborene Edith Kaufmann, Tochter des Ziegenhainer Viehhändlers und Metzgers Sally Kaufmann (geb. 1879) und der 1888 in Frielendorf geborenen Käthe Plaut, der Schwester von Sophie Linz' Großmutter Fanny. Das Wohn- und Geschäftshaus war in der Kasseler Straße 24. Tochter Edith, Sophie Linz' Cousine, hatte das Fröbelseminar besucht und in Berlin eine Anstellung als Lehrerin gefunden.

  
Sophie Linz (links) im Juli 1935 zu Besuch bei den Eltern in Rotenburg. Sophie kam in Begleitung des Kindes der Berliner Familie, die sie als Kindermädchen beschäftigte.
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Näheres zu Sophie Linz' Onkel Sally Kaufmann und Tante Käthe, geb. Plaut