Im Foto oben Turnlehrer Körner mit Turnermädchen (ca. 1932),
im Foto darunter (ca. 1930) die gesamte weibliche
Turnerjugend Rotenburgs, der Sophie Linz bis 1934 angehörte.
Klick auf Bild: jeweils Vollbild
Als ich 8 Jahre war, bin ich zu der deutschen
Turnerschaft übergetreten und bin Turnerin
geworden und liebte den Sport und hatte
immer vor, Turnlehrerin zu werden. Mein
Turnlehrer war ein Herr Körner, ein
pensionierter Polizist. Den hatte ich bis zum
18. Lebensjahr. Dann kam am Radio,
nachdem er gewählt war in `33, da hieß es:
„Juden haben nicht mehr in der Deutschen
Turnerschaft zu sein.“ Wie ich das hörte, hab’
ich gesagt: Ich gehe nicht raus, als bis man
mir sagt, ich darf nicht mehr kommen. Und da
bin ich noch ein Jahr, bis `34 im Verein
gewesen. Und ist nie was gesagt worden. Wir
hatten sogar Bühnenschauturnen, wo ich
immer
mithalten konnte. Bis eines Tages in `34,
da sagte mein Turnlehrer, Herr Körner, mit
Tränen in den Augen: „Sophie, bleib mal ein
bisschen weg. Du darfst nicht mehr kommen,
sie erlauben es nicht. Aber mach Dir keine
Sorgen. Es wird nicht lange
dauern, das kann nicht so weitergehen.“
Es gingen Wochen hin - und es wurde
schlimmer. Keiner hat uns mehr angeguckt,
meine besten Freunde haben `nen andern
Weg geguckt und sind Nazis geworden.
Aber ich glaube bestimmt, das kam von der
Schule, dass ihnen das so eingeredet
worden ist.