In Nordhessen kam es schon in der Nacht vom 7. zum 8. November 1938 zu antijüdischen Ausschreitungen, die Goebbels am Abend des 9. November 1938 den in München versammelten NS-Gauleitern als nachahmenswerte Aktionen anpries, sodass diese sich zu entsprechenden Anweisungen an ihre Gefolgsleute aufgefordert sahen. Im Raum Bebra-Rotenburg war es NS-Kreisleiter Braun, der dafür sorgte, dass am späten Abend des 7. November in Bebra Häuser der jüdischen Bewohner demoliert wurden und am frühen Morgen des 8. November es zur Fortsetzung dieser Zerstörungsaktion kam. Die besondere Rolle Brauns stellt Wolf-Arno Kropat in der 1997 erschienenen Neuauflage des Buches deutlicher dar als in der Erstveröffentlichung von 1988.
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Ja, dann kam der November, wo ein Franzose einen Nazi entweder angeschossen hat oder wollte ihn ermorden, …
Meine Mutter hat gesagt: „Bete nur, dass nichts passiert. Denn wenn der Mann stirbt, dann wird der Hitler das an uns (auslassen), dann passiert etwas.“
Dann ist der Mann gestorben, und meine Mutter hat gleich zu meinem Vater gesagt: „Fahre mal nach Frankfurt, da kennt Dich niemand, sollte irgend etwas passieren.“ Sie hatte es geahnt.
So, mein Vater ist nach Frankfurt.
Und vom 8. bis zum 9. November  hörte ich am Radio in Hamburg, dass in Hessen Pogrome sind. Natürlich hatte ich wahnsinnige Angst. Das war vom 8. bis zum 9. November.
Den nächsten Morgen bekomme ich ein Telegramm: „Wir sind gesund, wir kommen Dich zu besuchen.“
Da wusste ich, dass sie noch am Leben sind.
In Hamburg war es nicht so schlimm. Da haben sie die Männer alle abgeholt und eingesperrt, die Fenster zerschlagen, all` die Schaufenster in der Großstadt. Aber den Häusern haben sie nichts getan, und auch den Frauen haben sie nichts getan.
So - das war natürlich eine furchtbare Nacht dann. Es hat keiner mehr geschlafen, die Frau Wolf natürlich sehr aufgeregt und geweint. Ihr Mann fort. Sie dachte, sie würde ihn nie wieder sehen.