"Dort fand am Abend des 7. November zunächst im 'Hessischen Hof" in Bebra eine Versammlung der NSDAP statt, in der Kreisleiter Braun zur Vergeltung für das Pariser Attentat gegenüber den Juden aufrief. Gegen Mitternacht begann die Terroraktion. Mehrere Trupüps zogen durch die Straßen der Stadt und zerstörten die inneneinrichtung der Synagoge und der jüdischen Schule sowie die jüdischen Wohn- und Geschäftshäuser. Die Ausschreitungen dauerten die ganze Nacht bis in die frühen Morgenstunden. Bei einem weiteren Pogrom, der am Abend des 9. November stattfindet, wurden sogar die Treppen, die zu den jüdischen Häusern führten, zerstört - als Zeichen, daß die weitere Anwesenheit von Juden in Bebra unerwünscht sei.
Noch während die Ausschreitungen in Bebra in der Nacht vom 7. zum 8. November andauern, fuhr Kreisleiter Braun in die Kreisstadt Rotenburg a. d. Fulda und organisierte mit Unterstützung des örtlichen SA-Führers den dortigen Pogrom. Neben ortsfremden Trupps beteiligten sich daher auch rund 30 einheimische SA-Leute an der Zerstörung der Inneneinrichtung der Synagoge, der Demolierung jüdischer Wohnungen und der Festnahme der dort lenemden Juden, die auf das Rathaus gebracht wurden. Anschließend trugen die Täter Einrichtungs- und Kultgegenstände aus der Synagoge an das Ufer der Fulda und verbrannten sie dort." (Wolf-Arno Kropat: "Reichskristallnacht". Der Judenpogrom vom 7. bis 10. November 1938 - Urheber, Täter, Hintergründe, Wiesbaden 1997, S. 58)