Schabuoth (= „Das Fest der Wochen" oder Pfingsten)
Schabuoth, das Fest der Wochen, wurde auch als Fest der Ernte gefeiert und außerdem als die Zeit, in der
Moses die Tafeln mit den zehn Geboten am Berg Sinai erhielt. Die Synagoge und auch die privaten Häuser
wurden mit Blumen und dem frischen Grün der Bäume geschmückt. Die beiden Tage des Festes fallen auf den
6. und 7. des Sivan, Ende Mai oder Anfang Juni. In den Synagogen-Gottesdiensten wurden besondere
Hymnen gesungen und am Nachmittag die Geschichte von Ruth, der Moabiterin, vorgelesen. Am ersten
Abend kamen
die beiden Chevroth, die Kauscha und die Anschay-Israel als geladene Gäste in zwei verschiedenen
Privathäusern zum Nacht-Lernen bis spät in die Nacht zusammen. Dabei wurden abwechselnd von jedem der
Teilnehmer Sätze aus dem Pentateuch und auch aus dem Talmud vorgelesen. Bei diesen Einladungen
machten die Gastgeberinnen alle Anstrengungen, die besten Gerichte und Getränke aufzutischen. Diese
beiden Abende wurden von der jüngeren Generation mit Vergnügen erwartet. Am Nachmittag des zweiten
Tages gingen jung und alt bei schönem Wetter ins Grüne, in manchen Jahren sogar bis auf den Landecker
Berg. Dann wurde Rast gemacht und die mitgebrachten Speisen und Getränke verzehrt, für viele der
Höhepunkt des Festes. Während Passah die Zeit der physischen Befreiung war, sah man in Schabuoth die
Zeit der geistigen Befreiung.