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Projekt Isfried Neuhaus
Das Neue Land
Meine Eltern, David und Frieda Neuhaus, und ich kamen auf dem Dampfschiff Bremen des Norddeutschen Lloyd am 4. Dezember 1933 in Amerika an. Wir verließen Bremen am 28. November 1933 und landeten am 4. Dezember um 17.30 Uhr am Pier an der 58. Straße in Brooklyn, New York. Ich erinnere mich, dass Onkel Moe und Onkel Ben uns nach unserer Ankunft begrüßten. Obwohl ich erst acht Jahre alt war, habe ich doch einige Erinnerungen an diesen Abend. Onkel Moe erzählte mir, dass wir durch einen Tunnel unter einer riesigen Menge Wasser führen. Dies schien einem kleinen Jungen aus Baumbach fast unbegreiflich. Jahre später wurde mir klar, dass wir durch den Holland Tunnel unter dem Hudson River gefahren waren, um von New York nach New Jersey zu gelangen. Ich glaube, es war auch das erste Mal, dass ich in engen Kontakt mit einem Schwarzen gekommen war. Der Name dieses Herrn war Charlie Hughes, er lebte in Skillman, New Jersey, und hatte einen privaten Taxidienst. Er hatte dunkelbraune Haut, ein fröhliches Lächeln und eine tiefe, melodische Stimme. Obwohl ich kein Wort von dem, was er sagte, verstand, machte er auf mich den Eindruck eines sehr freundlichen Menschen. Meine Onkel hatten ihn bestellt, um uns zu ihrem Haus zu fahren.
  
oben: Die "Bremen", auf der die Familie Neuhaus 1933 nach Amerika kam. Das 1929 gebaute Schiff gewann 1929 das Blaue Band als schnellstes Schiff auf der Transatlantik-Route Europa-New York.
unten: Hudson Tunnel, der seit 1927 Manhattan mit New Jersey verbindet. (Foto ca. 1930), daneben Kartenausschnitt mit dem Holland Tunnel.