Eine wichtige Aufgabe sah Neuhaus auch darin, die Brandstifter
vom November 1938 zu ermitteln. Gleichzeitig ging er auch gegen Juden vor, die sog. „Persilscheine“ an Nationalsozialisten vergeben, mit denen diese die Urteile in den Spruchkammerverfahren beeinflussen konnten. Aus seinem Büro erging im August 1945 die Aufforderung an Polizei und Stadtverwaltung, der Betreuungsstelle ehemalige NSDAP-Mitglieder als Arbeitskräfte zur Verfügung zu stellen: "Es ist wohl nur eine kleine Wiedergutmachung, dass Nazis (die) die Synagoge angezündet haben, dieselbe jetzt
putzen und reinige“
Seine Tätigkeit beschränkte sich aber nicht auf die Stadt Frankfurt, denn ihm wurde auch das Amt des Oberrabbiners für
Groß-Hessen übertragen und ab März 1946 war er auch als Beauftragter der Großhessischen Regierung für jüdische Angelegenheiten tätig. In diesem Amt hatte er sich um die Wiederherstellung von Synagogen und um die jüdischen Friedhöfe
zu kümmern. Ganz selbstverständlich führte Leopold Neuhaus'
Weg nach der Befreiung 1945 auch in seine Geburtsstadt
Rotenburg an der Fulda. Der Besuch auf dem Rotenburger
jüdischen Friedhof, wo seine Eltern und Vorfahren begraben
liegen, veranlasste ihn zu einem scharfen Beschwerdebrief an den Rotenburger Bürgermeister, in dem er sich über den verwahrlosten Zustand, in dem er das Grab seines 1927 verstorbenen Vaters vorfand, bitter beklagte. Es war offensichtlich eines der Gräber, die
in der Nazizeit erheblich beschädigt worden waren.
(Zitat aus der Akte im Stadtarchiv noch einfügen!)




  
Grabstein von Isaak Neuhaus (1850-1927), Vater von Leopold Neuhaus, auf dem jüdischen Friedhof in Rotenburg