Rabbiner Dr. phil. Leopold Neuhaus wurde am 18. Januar 1879 in Rotenburg an der Fulda geboren. Er starb am 10. Mai 1954 in Detroit (Michigan, USA). Von 1885-1888 besuchte er die israelitische Volksschule in Rotenburg an der Fulda und danach die höhere Bürgerschule in der Stadt. Seine anschließende Schulzeit am Friedrichsgymnasium in Kassel schloss er mit dem Reifezeugnis ab. Dann studierte
er anderthalb Jahre im
jüdisch-orthodoxen Zentrum in Halberstadt. Ab 1899 war er Student
der Geisteswissenschaften an der Universität Berlin, wo er gleichzeitig auch das orthodoxe Rabbiner-Seminar von Hildesheimer besuchte. Am 14.3.1904 promovierte Neuhaus an der Universität Rostock über das Thema „Die Reichsverweserschaft und Politik des Grafen Heinrich von Anjou, des zweiten Kaisers im Lateinerreiche zu Byzanz“.
Der konservativ-religiöse Neuhaus
wirkte 1908 in Lauenburg (Pommern)
und ab 1909 in Ostrowo (Provinz Posen) als Rabbiner. Im Ersten Weltkrieg
betreute er in Ostrowo russisch-jüdische Kriegsgefangene und war ebenfalls Rabbiner der deutschen Besatzungsarmee in Litauen. Nach Abtretung der Provinz Posen an Polen floh Neuhaus wie viele andere Deutsche nach Leipzig, wo er bis 1926 eine Jüdische Schule leitete. Eine Zeitlang war Neuhaus Mitglied des Rates der jüdischen Gemeinden Preußens. Er war auch der letzte Präsident der
Marcus-Horowitz-Loge, einer
Bnei-Brith-Loge in der Stadt. Bis zum August 1942 war er schließlich außer
Leo Baeck der einzige noch in Deutschland amtierende Rabbiner.
  
Rabbiner Dr. phil. Leopold Neuhaus,
geb. am 18. Januar 1879 in Rotenburg an der Fulda