Einen zwischenzeitlich markanten Einschnitt in Jakob Nussbaums Leben bedeutete der Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Er wurde als „Landsturmpionier“ für wehrtauglich befunden und als Frontsoldat einberufen. Schon bald erhielt er den offiziellen Status eines Kriegsmalers.
  
Stellung vor Verdun (1917)
Die 1917 angefertigte Zeichnung zeigt - von einem höheren Beobachtungspunkt aus -  eine weite Landschaft. Sie wirkt durch die quer verlaufenden Stacheldrahtzäune aufgerissen, die sterbenden Bäume strecken ihre zerschossenen und dürren Äste in den Himmel. Ein dunkler Schützengraben verläuft in einem Bogen in den linken Bildmittelgrund. Die Zäune, Bäume und Schützengräben bilden einen starken Kontrast zum weißen, schneebedeckten Feld unter einem hellen Himmel. Für Nussbaum war der Krieg keine heroische, germanische Mission, er hat ihn aber auch nie angeprangert, sondern sachlich distanziert dargestellt. Der Künstler vermittelt seine Eindrücke von der zerstörerischen Gewalt des Krieges indirekt durch die Abbildung der schrecklichen Spuren. Die geschundene Landschaft wird hier zur Ausdrucksträgerin des Elends.