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Projekt Leo Oppenheim
Nach einigen Wochen Lagerhaft in England und auf der Isle of Man wurde Leo Oppenheim in einem Sammeltransport nach Australien abgeschoben. Über die Zustände, wie sie bei dem mit 2730 Internierten hoffnungslos überfüllten Transportschiff „Dunera“ herrschten, liegen erschreckende Schilderungen vor. Auf der zweimonatigen Überfahrt durch zum Teil tropisches Klima lagen die Internierten eng zusammengepfercht in dunklen Räumen. Ohne die geringsten hygienischen Standards und bei äußerst unzureichender Verpflegung kam es zu zahlreichen schweren Erkrankungen.
Die Monate September bis Dezember 1940 verbrachte Leo Oppenheim in dem Internierungs-lager Hay in New South-Wales. Das Klima in diesem Lager am Rande der australischen Wüste war für Europäer völlig unzuträglich, die Tage heiß, die Nächte kalt. Dazu kamen heftige Sandstürme und tropische Regengüsse. Aufgrund einer schweren Erkrankung wurde Leo Oppenheim am 13. Januar 1941 nach dem mehr südlich gelegenen Lager bei Tantura im Bundesstaat Victoria überführt, wo er bis zu seiner Freilassung am 8. Oktober 1942 hinter Stacheldraht saß. Auch danach kam er nur bedingt frei. Er musste sich bis zum 21. Dezember 1944 am 1. eines jeden Monats bei dem zuständigen Polizeirevier melden und durfte sich nur in einem Umkreis von 15 Meilen vom Wohnort bewegen. Für den Weg von seiner Wohnung zur Arbeitsstätte brauchte er eine besondere Fahrgenehmigung.
 
Leo Oppenheim im Internierungslager Tantura in Australien 1941