Projekt Siegfried Oppenheim - Prof. Daniel Penham
Zum Sommersemester 1933 begann
Siegfried Oppenheim das Studium der
Sprachwissenschaft an der Universität
von Straßburg. Das Semester begann am
1. Mai, zu diesem Zeitpunkt war Siegfried
Oppenheim aber noch in Hersfeld, denn
bis dahin hatte er sich vergeblich um die
Ausstellung eines Auslandspasses
bemüht. Da Siegfried, damals 20 Jahre
alt, noch nicht volljährig war, lief die
Antragstellung über seinen Vater Julius
Oppenheim. Dieser erhielt von der
Hersfelder Polizeiverwaltung am
24.04.1933 den abschlägigen Bescheid:
"Der Nachweis eines dringenden im
Volksinteresse liegenden Bedürfnisses
ist von Ihnen nicht geführt; nur unter
dieser Voraussetzung darf ein Pass
ausgestellt werden."
Damit wollte sich Siegfrieds Vater jedoch
nicht abfinden und wurde mit einer
Eingabe beim Landrat vorstellig, den er
darauf aufmerksam machte, dass "es
augenblicklich für Juden unmöglich ist,
eine deutsche Universität zu besuchen".
Ausdrücklich betonte er, dass der
Auslandsaufenthalt nur vorübergehend
sei, er werde "nicht zu dem Zwecke
unternommen, Greuelpropaganda zu
treiben".
Hauptgebäude der Universität Straßburg, an der
Siegfried Oppenheim im Sommersemester 1933
studierte.