Limburg am 28. Jan. 1880             
                     
Liebe Großeltern!   Liebe Mama!

Eine freudige Nachricht!

Soeben erhalte ich folgende Depesche:

An Referendar Dr. Sommer
Limburg a. d. Lahn

Dank für freundlichen Glückwunsch
Wilhelm Prinz von Preußen

Wie überrascht und erfreut ich war, das könnt Ihr wohl noch Euch selbst ermessen!

Es wäre ja an sich schon ein Grund für diesen Gruß, wenn zu gewöhnlicher Zeit. An P. diese Aufmerksamkeit für mich gezeigt hätte, mir aber gerade jetzt! Ihr müsst bedenken, dass ich noch nie eine Antwort auf meine Depesche bekam. Wenn nun jetzt zum ersten Mal eine solche ankommt so kann das, ich glaube ... nicht zu weit zu gehen nur die eine Bestätigung?
Haben, dass der P. mir deutlich zeigen will, dass er noch der alte ist und nicht zu jener Partei gehört.

Die Nachricht muss jedoch strengstens geheim gehalten werden, auch gerade jetzt, damit mir nichts in die Zeitung kommt. Ich werde es natürlich sofort nach Cöln und Göttingen schreiben. Ihr dürft es nur Onkel Moritz und Herrn Cornelius unter der Ansage strengster Verschwiegenheit mitteilen, sonst Niemanden.

Ich glaube liebe Großeltern und liebe Mama, der Brief macht euch doch mehr Freude als der Erste, den Ihr heute erhalten habt.

Lebt wohl, seid vergnügt!

Euer Euch herzlich liebender
Enkel und Sohn

Siegfried!


Ihr könnt es, wenn Ihr wollt, gelegentlich Onkel Jacob schreiben, aber unter strengster Verschwiegenheit.


  
        
Cahsel am 10. Juni 1875

Liebe Mama!

Deinen Brief habe ich soeben erhalten und mich sehr mit demselben gefreut, besonders da ich daraus erfahre, dass es Dir gut geht, von mir kann ich Dir gesund und wohl desgleichen melden. Dass die leben Schwestern nach Volkmarsen ... habe ich aus Eurem Brief ersehen, ich hätte darauf geantwortet, doch war ich verhindert. Auf den Bahnhof konnte ich leider nicht gehen, doch war Bertha dort. Liebe Mama! Johanna war sehr krank, doch ist es jetzt bedeutend besser. Schreibe und sage Hermanns nicht etwas davon, nicht nach Volkmarsen, nicht nach ....burg (.... ja nicht) und erzähle in Rotenburg nichts, sonst ängstigen sich alle. Saul hat mir gesagt, dass die liebe Julie und Lisette glücklich in Volkmarsen angekommen sind. An die Großeltern werde ich bald schreiben.

Vom Prinzen habe ich Dir erfreuliches zu melden. Vorigen Sonnabend (29) lud er mich, Ritter und Ziemann ein abends um 6 Uhr zu ihm nach Wilhelmshöhe zu kommen. Wir wurden mit einer Droschke
Das lateinische Ex.....tium durchgehen und als das geschehen war, sagte er, wir wollen etwas spazieren gehen. Wir gingen nur die Holländische Straße hinauf bis an die Mosenbach, bis der Wagen des Prinzen kommen sollte. Er sagte mir es tue ihm leid, dass er mich vom Essen weggeholt hätte, erzählte mir, dass er im ganzen Hause herum ... wäre, im 1 Stock hätte er geschellt, wo ich zu finden sei. Er ... schon wieder weggegangen, da hätte er auf dem Hof einen kleinen Jungen nach mir gefragt und dieser habe ihm geantwortet ich wäre bei Rosenbergs. Nachdem wir eine kleine Zeit an dem Mosenbach gewartet hatten.

Prinz der Wagen mit Professor, Prinz Heinrich an und wir fuhren wie immer nach Wilhelmshöhe. Ich habe noch nachzutragen, dass ich den Prinzen ehe wir weggingen in mein Zimmer führte. So etwas ist doch noch nicht da gewesen, dass ein Prinz in ein Privathaus .... geht! Ihr könnt Euch denken, wie unangenehm es mir war ohne mich umzuziehen, so wie ich war mit ihm ... aber das ging doch nicht anders. Nun habe ich Euch noch zu bitten nicht zuviel Spektakel hiervon zu machen, hört Ihr, ebenso wenig wie von dem was ich jetzt erzähle. Heute Morgen beim Frühstück gehen wir wieder auf und ab und ich habe noch ein ...liches Butterbrot in der Hand. Da sagte er mir, ich möchte ihm mein Brot geben (an das ich schon gebissen hatte) ich sagte ich könnte ihm das doch nicht geben, von dem ich schon gegessen hätte, ich wollte das vorne abbrechen ... tauschten wir mit unserem Frühstück..

Von hieraus wüsste ich Dir wenig oder gar nichts sonst zu berichten, liebe Mama. Ich habe außer der Wäsche auch einen alten Rock und Hose und Weste mitgeschickt, weil ich sonst zu wenig Platz im Köfferchen habe. Termin bekommen wir wahrscheinlich Sonnabend in 8 Tagen, so dass ich also Neujahr ... bei Euch sein werde. .... Ihr mir heute in 8 Tagen nichts mehr zu schreiben wisst, so ist es nicht nötig .... etwas derartiges, dass ich Sonntag in 8 Tagen .... werde. Weiter wüsste ich für heute nichts. Lebt deshalb wohl und seid herzlich gegrüßt von Euer Euch liebenden Sohn und Bruder


Siegfried

Tante und Bertha lassen grüßen
Eben wie ich mit dem Brief fertig bin kommt Saul und bringt mir Euere sehr angenehme Nachrichten. Die Frage wegen Neujahr habe ich schon erledigt, wir werden also ... zus. sein, liebe Mama. Wenn Ihr nicht sehr ..... zu treffen haben wir noch Zeit. Ob Ihr mir den großen Koffer schicken sollt, werde ich noch schreiben, ich glaube ich bringe meine Anzüge, Wäsche, Bücher nicht in meine beiden Köfferchen.

Es wird Dir gar ... einsam sein liebe Mama, da die beiden Schwestern nicht da sind, aber suche Dir nur recht viel Zerstreuung zu machen. Ich habe mich bemüht etwas besser wie sonst zu schreiben, damit Du es leichter lesen kannst, weil die liebe Julie nicht da ist. Weiter wüsste ich für heute nichts. Lebe recht wohl liebe Mama, und sei nebst allen Verwandten und Bekannten herzlich gegrüßt von Deinem
Dich liebenden Sohn
Siegfried

Bertha lässt grüßen.
  
        Cahsel am 18. Jan. 1875

Liebe Mama! Liebe Schwestern!

Euren Brief nebst Paket habe ich heute Abend erhalten und freut mich daraus zu vernehmen, dass es Euch gesund wohl geht, von mir ein Gleiches.

Da ihr mich fragt ob es mit dem Prinzen abgenommen hat, so kann ich Euch nur mit Ja antworten. Ihr werdet das ganz genau sehen aus dem was ich jetzt schreiben will, denn er hat mir gar zu wenig ... in den 14 Tagen angetan.
Also!
An dem Sonnabend vor 4 Tagen (14. Jan.) an dem Ihr einen Brief von mir erhielt etc. sagte er mir um 12 Uhr. Sommer, holen sie mich um 2 Uhr zum Spazierengehen ab. Ich holte ihn ab, nachdem ich mich feingemacht hatte, wir gingen in die Au bis ungefähr ½ 3 Uhr. Was wir dort sprachen ist weniger für Euch von Interesse, deshalb übergehe ich es. Nur etwas. Unterwegs sagte er zu mir. Also morgen (Sonntag) Abend kommen Sie aber wieder zu mir. Darauf ich: So, morgen Abend um 7 Uhr? Dann er: Ja Sie kommen jetzt jeden Sonntag Abend um 7 Uhr zu mir.
Also jeden Sonntag Abend jetzt, wahrscheinlich während 4 - 6 Wochen noch, gehe ich zum Prinzen, Wie gefällt Euch das?
Also Sonntag (15. Jan.) war ich beim Prinzen.
Sonnabend darauf (21. Jan.) sagte er dasselbe zu mir wie am 15. Jan. (siehe oben) ich ging also um 2 Uhr wieder zu ihm, und mit dem Unterschied, dass wir diesmal nicht ausgingen, sondern ....... (der Prinz wurde 16 Jahr alt)
Schweizer Käse mit Butter, wozu wir unsere Brötchen aßen. 9 Apfel + Birnen Vergessenhabe ich noch, dass bei dem Rinderbraten Nüsschen war. Nachdem alles gegessen war, hob der Prinz die Tafel auf. Aber ich sage Euch es war alles so gemütlich und .... Ihr könnt es zwar nicht glauben. Das war das Einzigste wovor ich mich fürchtete, aber es ging sehr gut alles ab. Wir sprachen Verschiedenes, so dass die Zeit rasch verstrichen. Ach, eines habe ich zu ganz vergessen. Vor einem jeden Gedeck standen 3 Gläser. Das eine war ... für Sodawasser .. für Rotwein, das 3. für Champagner. Ein jeder trank 2 Gläser Champagner. Bei dem ersten Glas wurde angestoßen. Gegessen wird gerade so wie bei uns auch, mit Messer + Gabel. Wir blieben dann noch ca. 1 Std. bis ¼ 8 zus., dann erhob sich der Prinz und wir verabschiedeten uns. Unter anderen Geschenken bekam der Prinz auch ein großes Ölgemälde seines Vaters, des Kronprinzen als er 18 Jahre alt war. Ich bin also in 14 Tagen 2 x mit dem Prinzen ausgefahren, ... ausgegangen, 2 x des Abends bei ihm gewesen und 1 x und zwar an seinem Geburtstage habe ich mit ihm diniert. Schickt das?
Des anderen Morgens fragte mich der Prinz wie mir bekommen ... etc. Heimgang ................. Vorigen Sonntag (30. Jan.) machten wir einen Herrenabend / Tanzstunde) ........... Ausflug nach ... und liefen dort Schlittschuh. Da es dort uns sehr gut gefiel, .... ich für gestern (Mittwoch)  ... Es waren etwa 9 Herren ... Mütter ... Geschwister ... in 20 Min.... blieben bis 5 Uhr da, da wurde Kaffee getrunken ..... um 6 Uhr waren wir zu Hause. Ich amüsierte mich sehr gut ............................


Siegfried


  
        Cahsel, 29. Oktober 1874

Liebe Mama! Liebe Schwestern!

Den Brief von Saul habe ich noch nicht bekommen und schreibe Euch nur was ich Euch von hier mitteilen kann. Ich befinde mich ... wohl. Hoffentlich auch Ihr.
Mit der Einführung des Prinzen habe ich Euch schon voriges mal geschrieben, nun was sich jetzt ereignet hat. Er ist so ....  man sich denken kann. Stolz hat er nicht für einen Heller. Ich bin so bekannt mit ihm wie mit jedem anderen. Seine Behandlung in der Schule ist beinahe ebenso wie die aller übrigen Schüler. Heute (Donnerstag) vor 14 Tagen ging unsere Klasse spazieren und der Prinz natürlich mit. Auf dem Spaziergang ging auch ich mit ihm ..... geworden. Wir sprachen sehr viel unterwegs zusammen. Und als wir in einem Gasthaus eingekehrt waren, sagte der Prinz, nachdem er sich an einen Tisch in der Mitte des Zimmers gesetzt hatte, ich solle mich neben ihn setzen. .....
Am anderen Mittag als ich in die Schule kam fragte er mich wie ich zu Mittag gespeist hätte und als würde .... auf dem Hof ein.... hinfiel.
Eines Mittags bat er mir ein Buch an, welches wir an dem Mittag gerade brauchten (Lessings Minna von Barnhelm). Ich dankte ihm jedoch, da ich eins hatte. Ich hatte ihn auch schon einmal geschlagen. Ich lag nämlich auf der Bank, da faßt mich einer an den Hintern, ungefähr wie man es bei einem schönen Mädchen tut um die Tallie. Ich will mich umdrehen ihm natürlich ein Stoß, einen leichten Schlag zu versetzen, denke aber doch ich will erst mal sehn wer es ist, nun da war es der Prinz da ließ ich das Schlagen sein.
.... Tages wusste ich eine Stelle nicht zu übersetzen einen der neben mir sitzt. Da kam der Prinz her und erbat sich ihn zu übersetzen. Ist das nicht schön von ihm? Beiläufig er konnte sie selbst nicht rauskriegen. Neulich komme oder er komt gibt er mir in den letzten Tagen regelmäßig die Hand, was er nur noch dann und wann einmal bei einem oder zweien tut.
Gestern morgen kam er die Treppe rauf, es stand eine ganze Menge um uns herum, da gab er mir ganz allein die Hand. Heute, Donnerstag morgen ist von 8 - 9 Religion ich komme da halt eine Stunde später, als die Übrigen. Als ich in die Klasse trete, sagte ich natürlich zu allen guten Morgen, da sagt der Prinz, guten Morgen Sommer legt sich ganz weit über die Bank und gibt mir die Hand. Heute Mittag nach Schluß der Schule gehen wir auseinander und als der Prinz weg geht, gibt er mir ganz allein die Hand und weiter keinem.
Das ist doof, aber im Ernst ... Ehre   ... hoffe nach diesem ... ....
...
Darauf gingen wir zwei hinunter auf den Tennisplatz ... und gingen ganz allein, er und ich während der ¼ Std. auf und ab und unterhalten uns, über Politik etc.. als wir auf ... zu sprechen kommen, sagte er, der Mann brauche sich nicht zu schämen. Er erzählte Witze vom Hofe ..... Ein Beweis dafür wie wenig Stolz er ist will ich euch aus seinen eigenen Worten geben. Es wird ... auch Onkel Moritz und Herrn Cornelius interessieren. Der Erzherzog Peter von Oldenburg hatte sich in einem Restaurant flegelhaft betragen indem er sich auf das Buffet setzte dort Spektakel anfing etc. und ging auf die Aufforderung des Wirtes nicht herunter. Darauf gab ihm dieser, der ihn nicht kannte, ein paar Ohrfeigen und warf ihn hinaus. Da hättet ihr nur hören müssen wie er auf diesen Herzog von Oldenburg, der doch auch Prinz ist und einstmals regieren wird und ein Verwandter von ihm ist, losge....   sagte unter anderem es wäre dies ein stolzer Mensch der auf seine Würde sehr gebildet ist etc. .....
....
und das wäre auch ganz recht gewesen, aber weil er doch Erbprinz von Oldenburg wäre hätte es nicht gegangen und er hatte deshalb mir die Sache zu vertuschen nach dem ... auf auch Reisen geschickt werden müssen. So und noch vieles anderes sprach er. Ich kann Euch nicht alles drüber mitteilen, sonst würde der Brief zu lang werden. Doch noch eins. Er erzählte mir einen Witz. Den ich übrigens nicht verstanden habe. Er spricht nämlich ... auch undeutlich und macht zu viel Gesten ... dabei. Ich lachte natürlich, als er zu Ende war trotzdem, ... aus einer englischen Zeitung und fragte mich ob ich dieselbe kenne Ihr werdet ... natürlich nicht erklären können, ich weiß auch nicht recht was er damit meinte.
Das wäre doch so Unrecht von mir. Ich entschuldigte mich natürlich doch hatte ich ihm erst nachdem er vorbei gefahren war erkannt. .....
Brauche ich wegen Religion nicht da zu bleiben ... wegging legte er sich über die Bank sagte Adieu Sommer leben sie recht wohl und gab mir die Hand. Als ich nun beinahe an der Türe war kam er noch einmal hinter mir her und sagte „jetzt paßt auf“. Ich hatte Sie gestern einladen lassen mitzufahren aber Sie natürlich waren nicht zu Hause, als mein Diener bei Ihnen war. Ich sagte natürlich das täte mir sehr leid, er antwortete, ihm auch, doch hoffentlich würde ich nächsten Sonntag (also Übermorgen den 8. Nov.) zu Hause sein. Ich antworte ihm, das würde ich sicher etc. Hm das macht Euch doch Spaß? Wie? Übrigens ist es möglich dass ich Sonntag noch nicht von .... werde, sondern später weil mir ja die Ehre die Einladung zu Teil geworden ist. Das glaube ich aber nicht, nachdem was ich Euch weiter .... mitschreiben werde (Ich schreibe nämlich alles nach den Tagen auf) Daß Lasker ? ... mit nach anderen bedeutet ... aus Berlin hier war werdet Ihr wohl aus den Zeitungen erfahren haben. Am Montag Mittag ... (wir haben nämlich 15 Min. Pause zwischen den beiden Unterrichtsstunden) fragte mich .... ich wüsste dass Lasker?  Hier wäre. Ich antwortete „ja“ ....
Er hatte gehört, dass ich gern Politik treibe. Ich. Es wäre mein Liebstes, was es auch ist. Darauf er. Auch er könne sich nichts schöneres denken.
Nun will ich Euch noch etwas von ihm überhaupt schreiben, denn ich glaube es interessiert Euch sehr davon zu hören. Wenn ich jedoch etwas schreibe, was in dem vorigen Brief stand so wird es .... tun. Nachdem er also eingeführt war, und seinen Platz zu unterst hatte unterhielt sich unser Ordinarius mit ihm. Dann sprach er. Ich will Ihnen nur noch die Schüler der Klasse vorstellen, mit denen Sie hoffentlich bekannt werden. Dann stellte er uns vor. Es sind uns im Ganzen 17. Wir kommen alle .... Der Prinz wird von unserem Ordinarius jede Stunde drangenommen. Die anderen Lehrer haben noch nicht die rechte .... Seine Wohnung ist dicht neben dem Gymnasium in der Königstraße. Es ist deshalb von unserem Hof eine Treppe auf den Garten der zu ... Haus gehört angelegt worden auf der er nur herzugehen braucht um in seine Wohnung zu kommen. Zum Frühstück geht er immer nach Hause. Angeredet wird er einfach „Prinz“ ohne Hoheit etc. unser Ordinarius Dr. Heußner ist wie Ihr aus der Morgenzeit auch ersehen haben werdet, Oberlehrer geworden, was wie ich glaube hauptsächlich darauf veranlasst worden ist, dass der Prinz in unserer Klasse ist. Für den Privatunterricht den er ihm erteilt, bekommt er monatlich 120 ... Einhundertundzwanzig Thaler. Er soll nicht sehr böse darüber sein, doch nun genug vom Prinz, es wird Euch hoffentlich hilfreich sein.
Euren Brief habe ich noch während des Schreibens empfangen. Ihr müsst mir aber auch soviel Neuigkeiten schreiben wie ich. Frau Sankel gratuliert ... Namen und wenn sie mich einladen wollten würde ich zu ... Taufe kommen. Brief habe ich empfangen und sage meinen Dank dafür. Schreibe ihr ja nicht liebe Mama, dass ich dafür Geburtstagsgeschenke kaufte, denn ich brauche es wirklich. In acht Tagen sicher könnt Ihr mir wieder schreiben, dann ist  ist Saul? .. die Wäsche mit ... Laßt aber ja die Oberhemden steif stärken und seht die .... ordentlich nach, denn ich habe jetzt ein Hemd gefunden an dem es fehlte. Etwas Unangenehmeres gibt es für mich nicht. Auch ich hatte Brief von Jakob aus Göttingen, die Sachen sowie ... werde ich besorgen ... geht es sehr gut. Er kann schon lachen und krähen wie ein Hähnchen. .... Elise ist nicht mehr hier. Eure Liesette /Lempaque Meile? ….. ! Warum schickt Ihr mir die …. nicht mehr. Hoffentlich habt Ihr sie mir alle ganau aufgehoben. Hebt mir auch, wie alle ... Briefe besonders die in denen von dem Prinzen die Rede ist auf, damit ich sie, wenn ich nach Rotenburg komme nachlesen kann. Doch genug für heute. Grüßt du Onkel .. ?  Tante Bertha, Kinder, Onkel Israel, H. Cornelius sowie alle anderen, die nach mir fragen von mir und seid herzlich gegrüßt von Euer Euch herzlich liebenden Sohn und Bruder
Siegfried
Auch ich sende Euch die herzlichsten Grüße.
Die liebe Elise ist vorige Woche abgereist, glaubten erst ich könnte nicht fertig werden ohne sie, es geht aber alles ganz gut, wenn man muß. Ihr ... euch gewiß ... wie freundlich der Prinz gegen Siegfried ist. Auch uns macht es große Freude .....






  
Cahsel 15. Juni 1876

Liebe Großeltern!  Liebe Mama!

Hoffentlich befindet Ihr Euch so wohl als ich, und wenn ich diesen Brief schreibe sind alle zus. vergnügt. Das wird besonders bei Dir der Fall sein liebe Mama, denn einmal nach Hamburg zu kommen und die lieben Großeltern zu sehen, danach hast Du Dich ja immer gesehnt. Ich wollte nur ich wäre auch bei Euch. Dass Du nach Hamburg verreist l. Mama, habe ich eigentlich erst ... Brief der l. Schwestern, die ich gestern Abend erhielt gehört, ... sagen sie brächten die zeit auch so ganz gut hin.

Ihr werdet in den letzten Tagen viel von einem S. aus Wanfried, der mit dem P. befreundet sein, und in Berlin sich bei ihm aufgehalten soll, gehört haben. Zu Eurer Beruhigung kann ich euch mitteilen, dass dies alles Erfindung ist. Es existiert kein Gymnasium....  Wanfried hier, ich war in dem Artikel gemeint, aber es war alles erlogen. 2 Tage darauf war eine Berichtigung der Artikel in der Neuen Börsenzeitung, in der alles der Wahrheit gemäß erzählt ist. Der Verfasser .... dieses zweiten Artikels ist .....
..im Berliner Palais zugebracht habe, von mir stand natürlich nichts drin. ... Mittwoch kam Onkel S.   Geschöffen hierher zugleich brachte er auch ein Schriftstück, welches Onkel Julius ausgearbeitet hatte und welches sie nach Berlin an die Zeitung schicken wollten. Ich sagte aber nein, denn von uns aus sollte nichts geschehen. Am anderen Tag war ich auf der Hochzeit, auf der ich mich beiläufig sehr gut amüsiert habe, da wurde ich heraus gerufen und es wird mir ein Exemplar Neuen Zeitung von Sonnabend gezeigt, in welcher der vorige Artikel über mich vollständig berichtigt ist. Zugleich werde ich zu Herrn Jakob Wertheim (dem jüngeren) Sohn das heißt Herrn Wertheim geführt, der war das ... zu .. Artikel zeigt und mir zugleich sagt, dass er Verfasser und Einsender sei. Er hatte geglaubt es meiner Mama und uns schuldig zu sein. Ich bedankte mich natürlich sehr bei ihm, denn die Berichtigung war mir sehr lieb, besonders da sie doch nicht von uns ausgegangen war. Seht zu, dass Ihr diesen zweiten Artikel einmal lesen könnt. Bis hierher könnt Ihr die Sache einem Jedem erzählen, von hieran ist sie jedoch nur für Euch als Niemanden, außer natürlich der Mama ... etwas davon gesagt. Am folgenden Morgen sagte ich dem Prinzen ich möchte ihn allein sprechen, denn ich wusste er würde doch etwas davon erfahren müssen und dann sollte es doch von mir ausgehen. Ich erzählte ihm sodann den Inhalt beider Artikel und betonte dabei, dass ich weder von dem Einen noch dem Anderen etwas geschrieben hätte. Er sagte davon wäre er überzeugt, und es wäre ihm lieb, wenn er dieselben einmal lesen könnte. Ich brachte sie ihm Mittags mit und als er den ersten (den Ihr mir geschickt habt) durchlas sagte er, als er an die Stelle kam, dass mein Name in den Briefen nach Berlin eine Rede gespielt hatte, das wäre wahr, dass sich seine Eltern immer nach mir erkundigten, das andere wäre natürlich erlogen. Ich sagte ihm nun nochmals, dass ich von Beiden nichts wusste und es wäre mir lieb, wenn ich dasselbe dem Herrn Professor sagen könnte, .... gewiss, das könnte ich tun, ich möchte um 4 Uhr mit ihm gehen. Das tat ich, ich wurde in den Salon geführt, der Prinz ging erst in ein anderes Zimmer, sprach mit dem Professor und dieser kam dann allein in den Salon, Ich sprach ... mein Bedauern ausdrücken über die Artikel, die in den Zeitungen gestanden hatten, und die mir sehr unangenehm waren. Er sagte, das könne er nicht einsehen wie sie mir unangenehm sein könnten und ich erwiderte, ihm deshalb, weil der Glauben entstehen könnte, sie gingen von mir aus, und das wollte ich hiermit bestimmt erklären, weder mit dem einen noch dem Anderen stände ich im geringsten Zusammenhang oder wäre dessen Urheber. Darauf sprach er: darüber könnte ich beruhigt sein, daran hätte Niemand gedacht und es würde Niemand gedacht haben, dann verabschiedete ich mich. Damit ist nun die Sache bereinigt? Die für mich sehr unanangenehm werden könnte, weil dadruch ... entstehen könnten. Also von diesem wird Niemanden etwas gesagt! Hebt den Brief sorgfältig auf, da ich und ihr ... bewahren willl Sonntag Mittag war der Diener des Prinzen bei mir   Jacob W ... Sohn des H. Abraham W... Er kam während der Hochzeit mit der .... und zeigte mir den Artikel, sagte zugleich ... es Dir l. Mama und uns schwierig gewesen zu sein. Es ist doch sehr hübsch von ihm. Am anderen Morgen erzählte ich dem P. den Inhalt der beiden Artikel, da ich wusste er würde es doch erfahren, so sollte es auch von mir zuerst geschehen, von hier an sollt Ihr aber gar nichts weiter erzählen, wir behalten jetzt alles jetzt hübsch für uns, denn ich habe wie ... die letzten Zeitungsgeschichten für mich wegen des ... ablaufen konnten. Er war sehr böse über den ersten, doch sagte er es sei wahr, dass sich seine Eltern immer nach mir erkundigten. In dem Artilel stand eine ... dass der Herr Sommer in den Briefen zwischen Berlin ... eine Rolle spielten. Ich sagte ihm dann, es käme uns hauptsächlich darauf an ihm zu sagen, dass ich weder von einem noch anderem etwas wüsste, und es wäre mir lieber, wenn ich dasselbe dem H. Professor sagen könnte. Er sagte ... ich könnte auch ...Schule mit ihm gehen. Ich tat das und als ich dem Professor gesagt habe, dass ich der Urheber von ... wäre sagte er darüber könnte ich mich vollkommen beruhigen, davon wurde hier .. gedacht haben.
Am Sonntag Vormittag war der Bedienstete bei uns um mich nach Wilhelmshöhe (wo der P. jetzt ist) einzuladen, doch war ich nicht zu Hause, wegen der Hochzeit, auf der ich mich übrigens sehr gut amüsiert habe.
Donnerstag Mittag sagte mir der Prinz ich möchte um 1 Uhr zu ihm kommen, ich ging hin und wir lernten zus. Wir gehen jeden Morgen auf und ab und sprechen zus. über manche Dinge, die er und ich zu .... bekommen. Deine Besorgnisse l. Mama, wegen deren mir Julie schrieb sind ....
Euch liebe Großeltern hatte ich vor 14 Tagen beinahe besucht, ich war ... in Fritzlar. Doch etwas Euch darüber die l. Mama schon erzählt haben. Ich hatte Besuch von Onkel und Vetter  .. aus Göttingen wegen der Angelegenheit mit dem .. Grüßt Onkel Selig,  Tante   und die   .
L   Wie geht es Fernando? Grüßt auch noch besonders das l. .. Es ist ½ 7 Uhr und ich muß in die Schule, lebt deshalb recht wohl und seid herzlich gegrüßt von Euer Euch liebenden Enkel und Sohn

Siegfried

Geliebte Großeltern!  Liebe Tante!
Schon wieder muss ich um Entschuldigung bitten, dass ich erst heute einmal meine Großeltern Euch schreibe, es ist weiter nichts, ich bin zu eine faule Schreiberin, ich habe kein Sitzfleisch. Von der l. Tante ... werdet Ihr erfahren haben, dass wir gottlob alle gesund sind und dieses ist die Hauptsache. Wie mir die l. Tante erzählt hatte, so ging es Euch meine l. Großeltern recht gut und wäret Ihr wohl munter und fidel und Du meine l. Großmutter sähest achtzehnjährig aus. Wie ist es denn, wollt Ihr Du mein l. Großvater und Du meine l. Großmutter diesen Sommer uns nicht besuchen?   Ihr würdet mir eine große Freude bereiten. Jetzt hättet Ihr die schönste Gelegenheit, wenn Tante Hannchen wieder nach Rotenburg verreist, so könntet Ihr mich l. Großeltern hübsch besuchen und gute Reise geschafft bis hierher, doch l. Tante würde ich auch einladen, ich habe nur keinen Platz und wenn Ihr dann einige Wochen bei mir gewesen seid, dann reise ich mit euch nach Rotenburg. Ich glaube die Hochzeit von unserer l. Schwester Elise wird wohl doch nicht diesen Sommer sein, ich habe wenige Briefe von meinen Eltern gehabt, wie sie mir schreiben ginge es von Tag zu Tag gottlob und ... tausendmal mit jedem Tag besser ... ich mich mal nach Hause fahren, könnt Ihr denken, ich würde zu gern mal meine gute l. Schwester Elise sehen, sowie meine l. Eltern und andere Geschwister, allein mein l. Mann will es durchaus nicht leiden, dass ich reisen soll, ich habe ihm schon so oft darum gebeten, mich nach Hause zu lassen, aber er sagt, wenn die Eisenbahn direkt nach Volkmarsen ginge, würde er es mir erlauben, aber mit der Post zu fahren gäbe er nie und nie zu, ich habe jetzt nach Hause geschrieben, ich hätte keine Ruhe bis ich erst zu Hause gewesen bin. Gern hätte ich Euch mal meine Großeltern Euch überrascht und Euch besucht, wenn nur das eklige Postfahren nicht wäre, so entschuldigt Ihr mich dafür und kommt zu mir. Ich möchte Euch gern mal sehen l. Großeltern. Onkel Simon war vorigen Sabbat hier und lud mich so dringend ein, ich möchte ihn besuchen, sie kämen erst nicht mehr d.h. die Tante bis ich dort gewesen wäre. Da sagte mein Schwiegervater ich dürfte nicht reisen, der Onkel hat dann gleich seine Witze bereit, darauf sagte er: Nun ich möchte wirklich  

Liebe Urgroßeltern ich grüße ... Euch herzlich Euer ....
  
        Cassel am 26. Jan. 1877

Liebe Mama! Liebe Schwestern!

Eure Gratulationskarte habe ich empfangen und ich dank Euch für Eure Glückwünsche, ich ... schon Brief von Göttingen, Hannover ... von  ...burg noch nicht, Ihr könnt Euch denken in welcher Freude ich bin, einmal, dass die Gymnasialzeit, so schön sie auch stellenweise war, ab ersten ... dann dass ich -euch nun gesund und wohl bald sehen werde. Onkel Jakob hat mich sehr dringend nach Hannover eingeladen, ich habe ihm geschrieben, dass ich jetzt noch nichts darüber  Lust ... ich möchte es so einrichten, wie es für mich am besten passt. Ich werde nun während dieser Zeit nicht zu ihm reisen, einmal weil ich keine Lust, dann weil ich keine Garderobe dazu habe, ich werde ihm deshalb in Rotenburg schreiben, dass ich nächste Pfingsten .... Student ... werde. Ausführlicher über das Examen werde ich Euch mündlich berichten. Nur über die Entlassungsfeier. Diese war nämlich sehr feierlich. Der General mit Gemahlin und Töchtern, Hinzpeter, der Ober ... von Ende, der Polizei ... der Oberbürgermeister, die Spitzen der Lehrer ... waren zugegen.
Alles ... mündlich.
Über den Prinzen habe ich Euch aber sehr ...sehr erfreuliches zu erzählen. Erst im allgemeinen sagte er .... Tage. Alles was beim Abschied ... sollte ....... Am Dienstag, als ich schon weggegangen war um 3 Uhr .... zu gehen, wurde ... geschellt  ... Prinz ist da, Johanna hatte ihm geöffnet. Der Prinz fragte ob Herr Sommer nicht zu Hause sei, Johanna ... ob sie nicht wüsste wo ich sei, sie antwortete nein. Darauf er wörtlich:  Ich bin gekommen ihm.... Abschiedsbesuch zu machen, ich bin Prinz Wilhelm von Preußen! Johanna verbeugte sich darauf, was sehr richtig von ihr war ... Was sagt ihr dazu?  Es soll noch ein Gymnasiast, ja außer unser Direktor .... Ordnung ... General ... Kassel sagen, der Prinz hätte ihn besucht ... lichen Abschiedsbesuch gemacht. Ich sagte ihm nachher, dass ich es dauerte, dass ich nicht zu Hause war, ebenso wie ich ihm .... ein Album welches wir ihm hatten machen lassen und welche ... alle unsere ... enthielt. Die Deöputanten?  Bestand und dem Obersten, dem Mittelsten, dem Untersten (Clepper, Langemann, Gnikel) der Prinz ... mich ... Abends ... rechnung zu gegen zu sein, das wollte ich jedoch nicht, da ich erst dazu gehörte, er sagte mir dann ... ich etwas ... das tat ich dann auch, und als ich kam war der Prinz noch nicht da, so dass ich doch zugegen war, als das Album übergeben wurde ..... Euch in Rotenburg beschreiben.

Am Tage der Entlassung nahm er mich mit .... Fürst...   und sagte mir, ich sollte.... von Prinz Heinrich und General gratulieren lassen. Als ich ... kam sagte der General: Mein lieber Sommer ich gratuliere ihnen, ebenso Prinz Heinrich. Der Abend war dann ....
.....
er würde eine kleine Rede halten ....
darauf wurde dann natürlich ....
der Prinz sagte etwa folgendes ....
....
mal für die herrliche Aufmachung. Wir hatten es gesagt, ich sollte bei ... dass gerade Hochzeitstag seiner Eltern wäre und sollte diese leben lassen, wollte mir sagen wenn ich sprechen. Wir saßen nämlich zur Rechten ... saß der Direktor, zur Linken unser Primus (das war doch selbstverständlich) und daneben hatte er mich setzen lassen. Nun gebt acht welches Pech ich hatte. Nach dem ... sprach der Direktor und lässt ... Kronprinzen und Kronprinzessin ... der Prinz mir sagen kann, dass ich sprechen solle. ..... auf und sagt, der Prinz selbst solle leben, beides hatte ich tun wollen. Nun sagte ich der Prinz könnte ... darauf sagte er mir, ich sollte .... leben lassen. Ich glaubte anfangs, das dürfe ich doch nicht tun, doch er sagte ich sollte..... Ich sagte ungefähr folgendes. Nachdem der Direktor die Namen der Lehrer ... glaubte ich auch ... sprechen. Wir freuten uns über die Worte, der Anerkennung ... und seinen Aufenthalt, unter uns gesrochen hofften .... im Leben gedankt würde .... freundschaftlich benehmen.... Wir wollten auf Dank ..... sein wollten. Nachdem nun auf der .... getrunken ...... So ungefähr sprach ich. Der Prinz stieß darauf mit mir ... an. Ebenso Prinz Heinrich .... Direktor sagte, ich hätte sehr nett gesprochen, .... geredet hatte .... darauf wurde .... Dinner aufgehoben und jeder von uns bekam die ..... Prinz auch mit nach Rotenburg .... werden. Dann verabschiedeten wir uns. Ich werde Euch noch viel mündlich berichten ......müsst Ihr wissen. Der Prinz hat mir nämlich am Tag ... Abreise ein Buch geschenkt. .... folgende .... geschrieben.

Meinem lieben Kameraden und Schulfreunde
S. Sommer

Prinz von Preußen   
Cassel am 18.   ... 1877

Keine einzige hat außer ... etwas von ihm bekommen. Was sagt Ihr dazu? Auf dem Bahnhof fiel niemand Prinz   weil ... fürchtet, er könne sonst zu viel ?   Heinrich bleibt bis Ostern noch hier, er hat mich aufgefordert, vor meiner Abreise ... zu sagen, und mir sein ...... Ich kann also auf meine .....
Geburtstag .....
Soeben bekam ich Euren Brief. Ich danke Euch allen nochmals herzlichst für Eure Gratulation, ich hoffe, es wäre auch in .... Es freut mich, dass mein Bild Euch gefällt hier wird es auch für gut gefunden. Bei Heffas ? hatte ich jedoch gesagt, dass ich ... bestanden hätte.  ... Heffas ? war nicht zu ... schickte mir aber auch   ... eine Karte. Das ist doch nett? Das Geld ... wahrscheinlich nicht schicken, ich werde mir dann in Rotenburg borgen. Es schadet nichts, wenn es die letzten Tage etwas mehr kostet, das kann ich nicht ändern .... in Acht, ich bin noch immer des Abends nicht ... nach Hause gekommen ....... jedenfalls nächste Woche, ich schicke Euch vorher eine Karte! Vielleicht Dienstag oder Mittwoch. Gewiß werde ich Abschiedsbesuche .... den Lehrern, Fam. Rosenberg   H... Rockwitz? Machen.
Ich hoffe Ihr werdet alles hübsch für mich in Bereitschaft setzen. Eine Gans muß ich haben, das habt Ihr mir versprochen in der  ersten Woche brauch es jedoch nicht zu sein. Nun lebt alle recht wohl! Ich hoffe, dass Euch dieser Brief gesund und vergnügt antrifft. Mit herzlichen Grüße an alle Rotenburger, die sich für mich .....
Herzlich lieber Sohn und Bruder
Siegfried Sommer
Gymnasialoberterzianer a.D.


  
Berlin am 6. Jan. 1879

Liebe Mama!  Liebe Lisette!

Entschuldigung, dass ich Euch erst heute schreibe, aber da meine Karte Euch ja mein wohl bereits gemeldet hat, so glaubte ich so lange warten zu sollen, bis ich Euch auch wieder angenehmeres vom P. berichten könnte. Ich hoffe, dass es Euch gut geht.

Soeben habe ich meinen Abschiedsbesuch beim P. gemacht. Von meinem vorigen Besuch, zu dem ich den Casseler Bekannten Brauneck mitgenommen hatte, weiß ich nichts hinzuzufügen, als dass er uns aufforderte weiter zu kommen, und dass wir gratulieren, da wir uns denken könnten, Mittwoch sei er zu beschäftigt. Mittwoch schrieb ich auch zur Gratulation ... P. und Kronprinz.... und Sonnabend wiederholte ich mit Brauneck den Besuch. Zu meinem Bedauern war der Prinz jedoch krank, er lag zu Bett. Heute ging ich deshalb wieder hin, um ... fragen ob ... P. noch unwohl sei und wann er abreiste. Das wussten sie nicht. Da machte ich schnell zu Haus Lisette, so dass ich um ½ 1 Uhr wieder da war. Ich hatte es auch Braunecks gesagt. Wir rasant empfing und P. das Gesicht ganz umwickelt, er hatte nämlich Geschwüre am Ohr, wir unterhielten uns lebhaft, auf einmal klopft es an die Tür. Der Kronprinz. Wir sprangen auf, er fragte gar nicht nach ... glaubte ich jedoch er wusste, dass wir da waren unterhielt sich einige Minuten, fragte nach dem Studium usw. gab uns die hand und ging dann weg. Wir unterhielten uns weiter, auf einmal kommt die Kronprinzessin. Sie war ganz in schwarz, so einfach, dass es sich gar nicht beschreiben lässt, das Haar ganz glatt, sie sagte ... hätte mich ja schon vorgestellt ... usw. Beim Weggehen gab sie dem P. einen Kuss (gerade wie wir auch liebe Mama). Wir blieben noch, verabschiedeten uns dann, ... er ja nun bald abreist, und er sagte also im Frühjahr sehen wir uns wieder. Als ich auf die Uhr sah war es ½ 4 Uhr, da kannst Du Dir denken, liebe Mama, wie freudig ich nach Hause ging und wenn ich auch während der Ferien öfter gejammert habe ( ... nur ... sonst ... ich es euch nicht schreiben) bin ich nun doch froh, dass ich hier blieb, besonders, da ... jedoch jetzt ... haben die Colleg.... begonnen. Ich habe nur daran gedacht, wie wäre es, wenn ich nächsten Sommer in Bonn studierte? Der ... nämlich das Wort fallen, warum ich nicht in Bonn studierte. Als ich aber darauf zurückkam, schien er mich nicht zu verstehen. Schreibe aber nicht das Geringste hiervon nach Göttingen usw. Ich denke nämlich so. Ich bleibe hier, bis ende des Semester... P. wieder nach Berlin kommt, mache ich ihm wieder einen Besuch. Wenn er dann etwas sagt, gehe ich vielleicht nach Bonn, wenn aber nicht nach Göttingen, denn da spar ich viel -Geld und ist auch für meine Studien besser. Was nun Eure Reisepläne betrifft muss ich sie unter den Umständen billigen. Du reisest als dann liebe Lisette, in einigen Tagen nach Cöln. Ich hoffe, dass Du Dich gut einrichtest. Was wird denn aus mir, liebe Mama, am Ende des Semesters?  (Mitte März) Denn dann bist Du doch in Cöln. Doch das hat noch Zeit. Ich habe die Ferien sehr nett verbracht. Am Weihnachtsabend, war ich wie schon geschrieben bei Wellriks?, ein schöner Weihnachtbaum brannte, sie beschenkten sich sehr und ich bekam eine sehr hübsche ... Taschenlaterne, und mußte als ich nach Hause ging einen solchen Packen Weihnachtskonfekt mitnehmen, dass ich heute noch davon habe, dass fein ... wurde ist selbstverständlich. Für Silvester war ich zu Klepphofs? Geladen, aber da Rosenbaum nach Hannover reisen musste (er hat mich mehrmals gebeten ... so schrieb mir Frau  ... wenn ich etwas besonderes vorhätte, sei ich meines Versprechens entbunden (Obgleich ich nichts hatte, ging ich natürlich nicht hin) Sie erwarteten mich aber bestimmt Sonntag (gestern zu Tisch). Ich habe vergessen zu schreiben, dass ich am 1. Weihnachtstage bei ihnen zu Tisch war. Für den 1. Jan. bekam ich von Wellichs ... eine Einladung zum Dinner   .. Uhr. Außer mir waren noch 4 Herren und 4 Damen da, denn Wellichs und ihr kleiner Bruder da. Es war ein außerordentliches Dinner, wir blieben bis gegen 10 Uhr. Sonnabend machte ich einen Besuch, traf sie aber nicht. Am Abend bekam ich noch eine Rohrpostkarte, dass ich auch bestimmt Mittags käme, und als ich hinkam fand ich, dass da auch ein feierliches Dinner stattfand bei dem es .... 13-16   Ich habe mich brillant amüsiert und das Dinner ... ganz vortrefflich, Rippe, Bohnen, Majonäse  2 Gemüse mit warmen Rostbeef und ... sehr feines Geflügel  ... Cognacs, Dessert, Eis, verschiedene Weine und Champagner. Es war alles vorzüglich. Was sagt Ihr dazu?  Euren Brief haben sie erhalten ...musste ich es mit ....  Berliner Verhältnisse?, Politik, die Attentate usw. Ich schreibe noch nichts hierüber, da es ... nicht für Euch interessant ist usw. oder von mir einen Brief anvertraut wird. Nachdem ich von 12 Uhr bis nach 1 Uhr da gewesen war, wurde ihm gemeldet der Wagen fuhr vor und er musste mit seiner Schwägerin aus Memingen Einkäufe machen.
Er sagte, er hätte sich sehr gefreut, dass ich ihn besuchte, ... ich wäre ihm sehr dankbar, dass er mich empfangen hätte und er bliebe noch etwa 14 Tage hier, ich möchte ihn noch einige Male besuchen, um dieselbe Zeit treffe ich ihn am besten. Ein anderer Casseler hatte mich gebeten ... zu erwähnen, das tat ich natürlich, ... .. ich ja mitbringen. Bist Du nun froh, liebe Mama, dass ich in Berlin geblieben bin? Ich bin nun mal froher noch als früher. Er ist doch ein ... Kerl, so gemütlich hatte ich es mir nicht gedacht, er ist ganz genau wie früher (Königl. Hoheit habe ich ihn gar nicht angeredet, es ging gar nicht. Nun ist aber mein ernstester Wunsch, dass in Rotenburg niemand etwas davon hört, außer ... es ginge Onkel .. Cornelius. Allen anderen sagt nur, ich wäre gar nicht bei ihm gewesen. Nach längerer zeit erfahren sie es noch früh genug. Ich schreibe heute nach Göttingen, gestern hatte ich Brief on Onkel Simon ... Cöln, Hannover

Es gefällt mir überhaupt sehr gut in Berlin. Ich war im Opernhaus ... die Meistersinger ... am selben Abend war der Kaiser und die Kronprinzessin darin, dann war ich im Schauspielhaus ... wirklich ganz großartig gespielt wird. .... Konzerten ... usw. Vorigen Sonntag war ich von einem studentischen Verein, in welchem ich Bekannte zur Weihnachts ... geladen. Es fanden Aufführungen, Vorlesungen usw. statt. Ich blieb bis gegen 3 Uhr (Morgens). Am Sonntag, ehe ich noch einen Gegenbesuch bei Wellrichs  habe machen können, denn  ich wollte doch ebenso .... fein sein wie sie, erhielt ich von ihnen eine Einladung zu Tisch, es war wirklich wieder großartig fein, das müsst Ihr sehen, nach Tisch .... eingespielt, als ich aber gegen 7 Uhr gehen wollte, hieß es, ich möchte auch den Abend dableiben und den Tee ... trinke. So fein habe ich noch keinen Teetisch (ich meine mit dem was drauf wahr) gesehen. Sie haben eine prachtvolle Wohnung und .... Im .. Salomons  ?   usw. war ich auch noch. Also Ihr seht an Vergnügungen fehlt es mir nicht. An die lieben Großeltern hatte ich einen besonders deutlich geschriebenen Brief geschickt, ehe Ihr es mir schreibt. Vorige Woche hatte ich von Onkel Simon Brief, gestern Abend von Onkel Julius ... (6 Seiten)! Schreibt Ihr aber nichts) Sie freuen sich mit den von Dir überschickten Sachen. Auch von Jacob hatte ich einen Brief und war auch bei Eisenberg. Lischen ist hoffentlich wieder usw. denn sonst wäre es doch gerade um diese zeit eine große Last für euch. Meine Hose kann ich noch nicht schicken, da sie noch ganz ist. Wenn Lieschen .. ist, schicke ich auch etwas Wäsche mit, sonst soll ich wohl nicht?  Geld brauche ich nicht sehr viel (ich habe mir von Onkel Simon 200 M kommen lassen und dann die 100 von Rotenburg) da ich ja nur für Essen ... ausgebe. Du kannst ja gelegentlich noch ... schreiben, ich ließe mir hoffentlich nicht zu viel Geld schicken, da ich von Dir auch bekäme, liebe Mama, sonst meinen sie es kostet uns nichts. Mit meinem Anzug angepasst, er ganz gut, da ich für die Woche meine gewöhnlichen und Sonntags nur bei Einladungen ... trage. Über Deine Rotenburger Neuigkeiten freue ich mich immer, hat Lisette seit ... Besuch .. Cornelius Euch ... gar nicht. Onkel Julius .... dass sie sich sehen drauf .. wieder nach Göttingen kommen. An Julius Heß habe ich vorige Woche eine Karte geschickt. Ich hoffe, dass sich unsere Briefe nicht kreuzen. Weiter wüsste ich heute nichts.
Grüßt die Rotenburger von mir und sei Ihr ... gegrüßt von Eurem Euch herzlich liebenden Sohn und Bruder
Siegfried
  
Liebe Mama!   Liebe Schwestern!                                                                 Cahsel 26. Nov. 1874

Euren lieben Brief habe ich durch Onkel Moritz erhalten und habe mich ebenso so sehr damit gefreut als auch darüber den Onkel so unvermutet zu treffen. Er war hier bei uns und des Abends war ich bei Bertha? (NB Onkel hat mir 2  ... 7 ½ Lgr geborgt. Nun vom Prinzen.

Kleinigkeiten und überhaupt so genau wie früher werde ich Euch nicht mehr schreiben, denn das würde zuletzt ermüden. Da ihr wisst, dass er meistens seine Mütze neben meine hängt, oft sagen die anderen .... neben mir ... wenn ich komme mir die Hand gibt, wenn ich gehe mir die Mütze bringt etc. an dem Freitag bevor wir ... fuhren, gingen wir in der freien halben Stunde auf und ab und da sagte er, wir kamen so darauf, die meisten Juden in Berlin grüßten ihn, er konnte sie auch sehr gut leiden. Darauf sagte ich. Es sind ja auch gute Leute. Da machte er einen kleinen Diener, sah mich an ... und sagte: Ja gewiß. Beim Nachhausegehen gab er mir die Hand und sagte: als auf übermorgen, dann besann er sich und sagte ja wir sehen uns ja noch. Sonnabend sagte er mir  Bringen Sie sich aber einen tüchtigen Czonlum (Stock) mit und beim Weggehen: also morgen um 2 Uhr. Ich war natürlich rechtzeitig da. Der Diener fragte nach meinem Namen, meldete mich an und ließ mich dann eintreten. Die beiden Prinzen und Dr. Hinzpeter (ihr .... ) standen an der Tür. Der Prinz Wilhelm gab mir die Hand, sprach mit mir und ließ mich dann mit in sein Zimmer gehen. Euch die Zimmereinrichtung etc. zu beschreiben, würde zu weitläufig sein. Ich werde es Euch daher mündlich erzählen. Nach einiger Zeit gingen wir dann hinunter und setzten ns in den Wagen. Der Prinz auch ich saßen hinten, er ließ mich zuerst hineinsetzen. Dr. Hinzpeter fuhr selbst (Es war natürlich doch noch ein Diener im Wagen). Wir fuhren bis Wilhelmshöhe, stiegen dann aus und liefen dann ungefähr 2 Std. wo uns der Wagen wieder abholte. Unterwegs sprachen wir von Allerlei. Er erzählte von der Berliner Synagoge und sprach er wollte auch die hiesige einmal besuchen. Ich sollte, später, wenn er wieder dort wäre, ihn einmal in Potsdam besuchen. Ich sagte: Da würde er mich sicher nicht mehr kennen. Darauf er: O gewiß, wir bleiben ja noch 2 Jahre zus. Außerdem sagte er auch es wäre schön, wenn wir diese 2 Jahre immer zus. bleiben und später zus. ... So verstrich die Zeit und als wir wieder vor dem Hause angekommen waren, verabschiedete ich mich, wobei er mir die Hand gab. Ich muß nun etwas erzählen was jedoch nur für euch ist, und was Ihr keinem anderen sagen sollt. Es fragte den Prinzen einer aus einer anderen Klasse mit wem er am meisten verkehrte, worauf er mich nannte und meinte unter anderem, ich wäre ein witziger Kopf!
An einem der folgenden Tage als ich kam war er schon da und sagte mir dann er hätte mich mit brennender Sehnsucht erwartet. Am folgenden Tag hatten wir ein .... aufbekommen .... untereinander durch, da kam er zu mir, sagte sein Lehrer hätte es schon mit ihm durchgegangen, er wollte es mir ... mit ... durchgehen. Als ich am anderen Morgen kam, legte er die Hand auf mich und sagte, er hätte mir etwas zu erzählen. Darauf gingen wir auf und ab und er sagte mir dann, dass er einen katholischen Lehrer auf unserem Gymnasium gegrüßt hätte, schon zweimal, und dieser hatte nicht gedankt, er glaubt das wäre wegen des Kirchenstreites. Ich sagte ihm das wäre eine furchtbare Grobheit etc. und so gingen wir spazieren. An anderen Morgen sagte er mir er hätte mir etwas mitgebracht und da gab er mir dann Predigten von einem Berliner Rabiner. .... diesem zur Konfirmation erhalten hatte zu lesen. Er sagte mir ich könnte sie so lange behalten, wie ich wollte. Erst vorigen Montag habe ich sie wieder mitgebracht (Onkel Moritz habe ich sie ja gezeigt). Der Rabiner heißt: Landsberger. Vorigen Freitag kam er wieder zu mir und sagte: Sommer nachher habe ich ihnen etwas zusagen. Er kam darauf zu mir und fragte mich, ob ich morgen mit ihm ausfahren wollte, es wäre der Geburtstag seiner Mama. Ich begrüßte dies, und er sagte mir, die Uhr wollte er mir am folgenden Tag bestimmen. Sonnabend fragte er mich dann nun wann wir .... Der Doktor wollte etwas früher ausfahren. Ich sagte natürlich, er solle nur bestimmen. Ich wäre für immer bereit. Darauf er: Nein, nein wir wollen uns ganz nach Ihnen richten, übereilen sie sich nur nicht. Da konnte ich natürlich nichts anderes sagen als um 12 Uhr aßen wir. Darauf er: Dann können Sie ja wohl um 1 Uhr bei mir sein. Das begrüßte ich. Ich eilte nun nach Haus und machte, dass ich fertig wurde, schluckte ein wenig Suppe hinunter und spornstreichs gings nach dem Prinzenhaus. Als ich hinkam bekamen sie gerade ein Ständchen von der Musik gebracht (wegen des Geburtstags seiner Mama der Kronprinzessin). Darauf führte er mich wieder in sein Zimmer, zeigte mir dort ein großes Prachtwerk und sagte dann ich könnte es ja einmal, weil wir ja fortgehen wollten, zu Hause ansehen. Ich sagte nun zum Nachhausetragen wäre es recht zu schwer. Darauf er: Nun dann werde ich es Ihnen natürlich schicken. Wir saßen wieder allein in dem Wagen und unterhielten uns. Er sagte, dass er Weihnachten nach Hause ging
Wir fuhren wieder bis Wilhelmshöhe .... zusammen. Es ist doch ein hübsches Gefühl, wenn man so breit neben einem Prinzen, der später einmal unser Kaiser wird, sitzt und durch die Stadt fährt. Wir fuhren diesmal nicht zurück, sondern gingen den ganzen Weg über Wilhelmshöhe nach Kassel, beinahe 3 Std. Für die Prinzen war das Gehen eine Delikatesse, aber ich dachte, könnte ich nur fahren. Als ich mich nun verabschiedete sagte Dr. Hinzpeter: Sie werden sich doch nicht erkälten? Der Prinz sagte Aufwiedersehen Montag und gab mir die Hand. Ich bin also innerhalb 14 Tagen zweimal mit dem Prinzen ausgefahren (was bis jetzt noch keinem einzigen passiert ist) und zwar einmal an dem Geburtstag der Kronprinzen was doch eine besondere Ehre ist.
Daß der Kronprinz seit Dienstag Nachmittag hier ... werdet Ihr wohl aus den Zeitungen erfahren haben. Gestern Nachmittag um ½ 4 Uhr ging der Prinz aus der Klasse weg um seinen ..... abzuholen und um 4 Uhr wir auch hin. Als wir dastanden trat unser Ordinarius zu uns und sagte wann der Kronprinz morgen zu uns kommt?  Daraus konnten wir natürlich schließen, dass er kommen würde. Heute (Mittwoch) Morgen kam der Prinz, trat zu mir und sagte ....    Des Nachmittags nämlich, ich weiß nicht ob ich es schon geschrieben habe, ist keine Freiviertelstunde mehr. Da sagte er mir dann auch ..... kommt um ¾ 2 Uhr. Nun war es also sicher. Um ¼ 2 Uhr kam dann auch der Kronprinz, der General Gattberg .... Prinz Wilhelm, Dr. Hinzpeter, Prinz Heinrich (der jüngere Bruder des Prinzen Wilhelm) und auch der Direktor. Darauf begann der Unterricht. Der erste der dran kam war Jemand den Ihr nicht kennt und  .....
  
Cahsel am 14. Jan. 1875

Liebe Mama!  Liebe Schwestern!

Sehr erfreut war ich und Euren Brief den ich soeben erhielt zu erlesen, dass Ihr euch gesund wohl befindet, was ich auch von mir mitteilen kann. Da ich mir nun denken kann, dass Euch der vom nächsten Spaß macht und interessiert will ich sogleich von der Godela hohen Person R anfangen.

Vorigen Sonntag also zog ich mich erst des Abends ordentlich an, wobei mir die liebe Johanna hilfreich war, dann ging ich zum Prinzen. Unten warteten schon die beiden anderen, und dann gingen wir zus. hin. Das Haus war  glänzend erleuchtet, unten ... in dem Vorzimmer. Hier war der Portier in großer Uniform, ließ sich unsere Namen nennen, meldete uns an. Dann führte er uns in den Salon. Hier war Prinz Wilhelm, Heinrich und Professor Hinzpeter. Wir machten gegenseitig jeder drei Diener. Dann ging der Prinz mit uns in sein eigenes Zimmer, welches sehr schön  .... war. Der Prinz war in großer Gala, hatte eine Art Frack an und weiße Weste. Prinz Heinrich kam den ganzen Abend nicht wieder. Auch Professor Hinzpeter nicht, der in einem Nebenzimmer saß und schrieb. Wir unterhielten uns ....  Dingen. Dann lasen wir .... in einem Buche: Columbus von einem geheimen Rat .... in Berlin (Ich habe den Namen vergessen). Es ist sehr schön. Dann unterhielten wir uns weiter, aber ich sage Euch so lustig und heiter war ich selten, wie an diesem Abend. Wir lachten und machten Spaß, als wenn wir ganz unter uns wären und nicht bei unserem zukünftigen Kaiser. Zu essen bekamen wir nichts. Aber wie gesagt so gut ... habe ich mich ..... Um 9. Uhr stand der Prinz auf. Wir natürlich auch. Darauf gingen wir bis ungefähr in die Mitte des Zimmers, er gab uns die Hand, wir machten Diener, wir gingen bis zur Stubentür, machten noch einmal einen Diener und gingen dann weg. Draußen half uns der Portier wieder anzuziehen, sagten guten Abend und gingen weg. Des anderen Morgens fragte mich der Prinz indem er mir allein, von allen die um mich herum standen, ob ich gut geschlafen hätte. Ich dankte und sagte hoffentlich auch.  .....  Wir ...  vor er Schule .... auf und ab und unterhielten uns über Politik etc. Neuigkeiten ... hätte ich noch genug zu erzählen ... es wäre ermüdend.
Das Kurfürsten Begräbnis habe ich natürlich mit angesehen, es war sehr schön. Ihr werdet das ... wohl nur .....  eine halbe Stunde ...
Sonntag  22.   Abend beim Prinzen
Montag, 23. war der Hochzeitstag des Kronprinzen (was er mir erzählte). Was mit dem Geburtstag des Kronprinzen ... trifft, so glaube ich wird Euch das ganz besonders interessieren und ich erzähle es deshalb ausführlich.
Dienstag, 24. Jan. Wir beschlossen eine der Klasse hinzuschicken ... Prinzen ... Namen. Dieser zu gratulieren. Ich schlug vor die 3 ersten sollten hingehen. Ein anderer, es solle der Oberste der Klasse, Lengemann und ich hingehen. Darauf erklärte Lengemann wir würden eventuell die Wahl nicht annehmen, weil wir sowieso so hingehen müssten um ihm zu gratulieren. Er selbst schlug dann vor den Obersten, den Mittelsten und den Untersten aus der Klasse hinzuschicken, was dann auch beschlossen wurde.   
Was nun die ... Erklärung Lengemann angeht, so muß ich bemerken, dass Lengemann, Ritter und ich (die wir des Sonntags immer frei gehen am Abend) und  verabredet hatten hinzugehen, und zu gratulieren.
Mittwoch um 2 Uhr ging Legemann und ich mit weißen Glasseehandschuhen zum Prinzen. Als wir in den Hausflur kamen steht da ein Tisch, Buch, Tinte und Feder. Wir sehen hinein und dann stehen dann eine Masse Namen von .... Regierungsräten etc. ... mit der Bemerkung ... gratulieren etc. Darauf sagt Lengemann dann dürfen wir auch nicht hinauffahren, wenn die Generäle es nicht dürfen. Wir schrieben also unsere Namen ... mit der Bemerkung .. ihren untertänigsten Glückwunsch dazubringen.
Wir gehen. Ich ärgere mich natürlich nicht wenig, dass die Mühe umsonst gewesen ist, gehe nach Hause ziehe mich gemütlich wieder aus, und ... mache meine Arbeiten. Da plötzlich um ½ 3 Uhr ungefähr, schellt es. Das Dienstmädchen kommt herein. Herr Sommer Sie möchten einmal herauskommen, ich gehe und wer steht da! Der Diener des Prinzen!

Seine königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen lässt Sie auf 5 Uhr zum Dinner einladen. Sie sollten erst schon einmal zur Gratulation um 4 Uhr kommen, doch geht das nun zusammen!
Und was sagt Ihr denn dazu?
Ich musste mich also noch einmal fein anziehen und ging um 3 Uhr hin. Außer mir waren noch geladen, Lengemann, Ritter und der Oberste aus unserer Klasse (das musste er anstandshalber tun). Als ich kam gratulierte ich dem Prinzen etc. Wir sprechen noch etwa ½ Std., dann sagte der General Gottberg (der Militär Gouverneur der P.) wir möchten uns in den Saal begeben. In der Mitte des Zimmers stand ein Tisch mit 8 Gedecken. In der 2 Teller, silberne Löffel, 2 Messer, 2 Gabeln. Auf dem selbst standen 2 freiarmige Leuchter. An der Decke ein großer Kronleuchter mit wenigstens 50 Flammen. Außerdem standen auf dem Tisch ein Teller mit Obst und mit Leckwerk. Neben einem jeden Teller ein Brötchen und ein Stück Weißbrot etwa wie ... ohne Mohn. Der General sagte einem Jeden wohin er sich setzen sollte, ich saß neben dem General, dem großen Prinzen gegenüber. Diener servierten auf einem Nebentisch und brachten dann die Speisen herum. Zuerst gab es Suppe mit Eiern drin, ganz ausgezeichnet. 2. ... mit Kartoffeln. 3. Erbsen mit ......, 4. Rinderbraten, 5. Pudding, 6. feines Eingemachtes, was ich nicht kannte mit Plätzchen. 7. Eine prachtvolle Nusstorte. Auf dieser standen ...... Prinz Wilhelm war .... hatte ich aus Göttingen diese Woche auch Briefe. Er
War keinen Heller wert. Unser Mädchen ist gestern Abend gekommen, dass bei Euch ... ist es wundert mich sehr .... Hier ist wunderschönes Wetter. .... Cornelius war am Sonntag ... Von Frau ... soll ich Euch alle grüßen. Schickt mir nächstens die Provinz ... und hebt meine Briefe (diese auch) hübsch auf. ... Bitte seht einmal ob Ihr bei Euch ein ... findet und schickt es mir dann. Es ist das was die .... Frankfurt mitgebracht und mir geschenkt hat, ich muß es während der Ferien bei euch liegen gelassen haben. Wenn Ihr mir in 14 Tagen schreibt, so werde  die Sachen mitschicken. Ihr könnt aber auch bis 3 Wochen warten, besser ist es jedoch mit 14 Tagen. Nun wüsste ich für heute nichts mehr, Grüßt ... Onkel und Tante nebst Kinder, Onkel Israel, Herr und Frau Cornelius sowie alle anderen Rotenburger von mir und mir selbst herzlich gegrüßt von Euer Euch herzlich liebenden Sohn und Bruder

Siegfried

Herr und Frau Katzenstein gratuliere ich zum kleinen Sohn !!!

Anbei Quittung vom Schulgeld.