Besondere Erinnerungen aus der
Kindheit
In guter Erinnerung aus frühester Kindheit
ist Siegfried das Weihnachtsfest. Obwohl
sie als Juden die Geburt Jesu nicht feierten,
bewunderten auch sie als Kinder mit
glänzenden Augen die geschmückten
Weihnachtsbäume. Nachbar Eichmann
ahnte die Sehnsüchte kleiner Kinderherzen
und kam regelmäßig Heiligabend, packte
ihn auf den einen Arm, seinen Bruder auf
den anderen und trug sie über die Straße in
die warme Weihnachtsstube. Andächtig
bewunderten sie die brennenden Kerzen
am Weihnachtsbaum, glücklich, an der
weihnachtlichen Atmosphäre teilhaben zu
dürfen. „Das vergisst man nicht“, erinnert
er sich heute noch dankbar an die liebevolle
Geste von Familie Eichmann.
Auch am Osterfest wollten sie als jüdische
Kinder teilhaben. Sie tauschten bunte
Ostereier gegen Matze. „Das ist ein
ungesäuertes Brot“, läßt sich Heidi Rößing
erklären, „das zum Pessachfest gebacken
wird in Erinnerung an den eiligen Auszug
aus der ägyptischen Sklaverei, als keine Zeit
mehr blieb den Teig gären zu lassen.“
Ein jüdisches Mädchen als Gast bei den christlichen
Nachbarn Weihnachten 1933 in Alheim-Heinebach