Der Aufenthalt bei Tante Nussbaum in
deren Haus in Hersfeld, Hanfsack 2, war
zunächst nur von kurzer Dauer. Die
Lebensbedingungen in Hersfeld waren für
die jüdische Bevölkerung um keinen Deut
besser als in dem kleineren Rotenburg. In
der Hoffnung, in der Anonymität der
Großstadt sich den ständigen
Anfeindungen und Bedrohungen
entziehen zu können, suchten Adolf und
Berni Speier mit Großmutter Jettchen,
Tante Bertha Nussbaum (geb.
Oppenheim), Schwester Hanna und den
beiden Kindern in der Großstadt Frankfurt
ein Quartier. Als sie die brennenden
Synagogen in Frankfurt sahen, kehrten
sie aber schnellstens wieder nach
Hersfeld zurück. Vater Adolf Speier
konnte der Verhaftung und
KZ-Einlieferung dadurch entgehen, dass
er in Frankfurt Aufnahme in einem
Krankenhaus fand. Noch immer laborierte
er an einer eiternden Wunde am rechten
Arm, die er sich als Weltkriegssoldat
zugezogen hatte.
Bertha Nussbaum, geb.
Oppenheim, die Schwester
von Ilse-Yehudiths Mutter.
Ihr Mann, Sally Nußbaum, fiel
am 6. Juni 1916 als Soldat im
Ersten Weltkrieg.
Siegfried (später
Sidney)Nussbaum, der
älteste Sohn von Bertha
und Samuel Nussbaum.
Ihm gelang ebenso wie
den beiden jüngeren
Brüdern Max und Fritz die
Ausreise aus Deutschland
vor Beginn der
Vernichtungsaktionen.
Klick: Abschiedsbesuch in Rotenburg
Ilse-Yehudith Speier-Epstein
(zusammen mit ihrem Cousin Manfred
Oppenheim/ Moshe Naveh) im
September 2004 beim Besuch in Bad
Hersfeld. In dem Video
würdigen sie die Einträge der
Hersfelder Holocaustopfer auf dem
Gedenkstein am Schillerplatz,
zu denen auch mehrere ihrer
Verwandten gehörten.