Der Brief, den Adolf und Berni Speier Ende August 1940 von Frankfurt aus an ihre beiden nach Jerusalem entkommenen Töchter Ilse-Judith und Loni schrieben, zeugt von Eltern, die ihre eigene Notsituation herunterspielten und die voller Gottvertrauen vom rechten Weg ihrer Kindern überzeugt waren, auch wenn sie diese selbst nicht begleiten oder unmittelbar stützen konnten. Adolf
Speier u.a.:
"(...) Ich hoffe, daß Ihr beide gesund und wohl seid, auch wir sind G'tt Lob alle wohlauf. (...) paß Du, liebe Loni, hübsch auf Judith auf und lernt mein kleines Schätzchen gut. Daß Du, liebe Loni, schön fleißig und zuvorkommend gegen jeden bist, brauche ich Dich nicht zu ermahnen, ich weiß, daß Du es von selbst tust und wir nur Freude an Euch haben. So G'tt will, werden wir wieder einmal zusammen kommen, das ist unser einziger sehnlichster Wunsch."
Wie wir aus dem Briefwechsel mit den Jahren zuvor nach Palästina ausgereisten Oppenheims, ihren nahen Verwandten, wissen,
hatten Adolf und Berni Speier seit Anfang 1939 sich hartnäckig bemüht, deren Beispiel zu folgen. Noch hofften sie, dass ihre Bemühungen Erfolg haben würden und es ein Wiedersehen mit den Kindern geben würde, wenngleich sie zu ahnen schienen, dass dies nicht in ihrer eigenen Macht lag: "Vielleicht fügt es der liebe G'tt, daß wir das nächste Neujahrsfest wieder gemeinsam verbringen."
Die Worte, welche die Mutter der beiden hinzufügte, könnten den Eindruck erwecken, als sei die Mutter kaum in Ängsten um ihre Kinder, denn es sind triviale Dinge, die sie zu interessieren
schienen:
"Diesmal hat der Papa schon alles geschrieben, wir hoffen Euch gesund und munter. Liebe Loni, ist an liebe Judiths Nase das rote Fleckchen weg und wie sind ihre Zähne gewachsen?"
Mutmaßlich wollte die Mutter den Kindern das Gefühl vermitteln, es sei durch die Trennung nichts Entscheidendes passiert, um so deren Lebensfreude weniger zu beeinträchtigen.
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Unter der Nummer 22569 war Adolph Speier beim Amerikanischen Konsulat in Stuttgart in die Warteliste eingetragen.

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