Oberaula war nach dem Ersten 
Weltkrieg ein aufstrebender 
Marktflecken, der neben einem 
Eisenbahnanschluss auch über ein 
Amtsgericht sowie einen Basalt-Steinbruch als Erwerbsquelle der nicht 
landwirtschaftlich tätigen Einwohner 
verfügt. Doch zu Beginn der Nazizeit 
brach sich viel Neid und Missgunst 
Bahn, gepaart mit dem Unvermögen, 
den anders gearteten Lebensrhythmus 
der jüdischen Familien zu akzeptieren. 
Für wohlhabende Landjuden waren 
das neben den streng eingehaltenen 
Sabbath- und Festtagen ein 
(klein)städtischer Lebensstil, eine 
modernere Ausstattung des Hauses 
mit Polstermöbeln, Teppichen und oft 
auch einem Klavier sowie eine 
elegantere Garderobe. Die neuesten 
Errungenschaften der Technik wie 
Telefon und Automobil fanden sich 
ebenfalls oft zuerst bei jüdischen 
Geschäftsleuten. Desgleichen legten 
die jüdischen Familien Wert auf 
Bildung, und so besuchte auch Marga 
Rothschild das Lyzeum in Hersfeld und 
machte ihr Abitur – für ein Mädchen 
vom Lande nicht der übliche 
Bildungsweg.
  
 
Die Luisenschule in Bad Hersfeld, Oberschule (Lyzeum) für 
Mädchen. Hier war Marga Schülerin von 1922 bis 1928.