In Oberaula ließen indes die örtlichen Nazis
nicht locker und setzten die Schikanen
unverdrossen fort. So wurde Marga
Rothschild im Herbst 1936 auf Grund einer
Denunziation des Käufers ihres
Elternhauses verhaftet. Diese Verhaftung
und den mehrtägigen Gefängnisaufenthalt
beschreibt sie eindrücklich in ihren
Lebenserinnerungen. Besonders hebt sie
dabei das, wie sie es nennt, „mitleidvolle“
Verhalten des damaligen Kreisleiters und
des Gefängnis-Wachtmeisters hervor.
Kreisleiter des Kreises Ziegenhain war zu
diesem Zeitpunkt der Sohn des von 1901-1935 amtierenden örtlichen Pfarrers. Pg.
Schuchardt war also in Oberaula
aufgewachsen und kannte Marga Rothschild
zumindest vom Sehen, so, wie jeder jeden
in dem kleinen Ort kannte. Er hatte selber
lange Jahre in Wehrda, Kreis Hünfeld, als
Pfarrer gewirkt, bevor er zum Kreisleiter
der NSDAP des Kreises Ziegenhain ernannt
wurde. Letztlich lag es aber wohl eher an
den obskuren Anschuldigung und nicht an
den persönlichen Empfindungen des
strammen Nationalsozialisten, wie es Marga
Rothschild schien, welche dazu führten,
dass die junge Frau nach Tagen der Angst
und Resignation freigelassen wurde.