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Projekt Marga Spiegel

Im Januar 1937 wollten Marga Rothschild und Siegmund Spiegel heiraten. Wegen der schweren Erkrankung der Mutter sollte die Trauung in ihrem Elternhaus in Oberaula stattfinden. Der Bräutigam und seine Familie wollten dazu mit dem Automobil anreisen. Es war ein strenger Winter und auf den Höhen des Knüll lag viel Schnee, als die Gäste dort eine Panne hatten. Marga Rothschild versuchte bei bereits einbrechender Dunkelheit die Gäste mit dem eigenen Wagen abzuholen. Dabei wurden sie von jugendlichen Nazis verfolgt und die ganze Gesellschaft bedroht. Voller Angst versteckten sich alle trotz der Kälte im Wald, bis die Jugendlichen abgezogen waren. Erst gegen Mittag des folgenden Tages fand dann die Trauung nach jüdischem Ritus statt. Die Hochzeit glich keiner Feier mehr, eher einem Abschied in eine gefürchtete ungewisse Zukunft.

Nur wenige Wochen später starb die Mutter Cilly Rothschild mit nur 48 Jahren. Die Aufregungen der letzten Jahre waren wohl zu viel für ihr schwaches Herz gewesen. Dem Sarg folgte ein verängstigter Zug jüdischen Mitbürger. Kein christlicher Nachbar traute sich mehr, einer ehrwürdigen Frau das letzte Geleit zu geben.
Grabstein Cilly Rosenstock Rothschild (1888-1937) auf dem jüdischen Friehof Oberaula