Jugenderinnerungen aus hessischen Judengemeinden von Samuel Spiro:
Die Erinnerungen Spiros behandeln seine Jugendzeit bis zum Jahre 1904. - Großvater und Vater des Verfassers
waren Lehrer an der jüdischen Volksschule in Schenklengsfeld bei Hersfeld. In dieser hessischen Dorfgemeinde
von etwa 50 jüdischen Familien sind die meisten Juden Viehhändler und Hausierer. Spiro schildert ebenso das
traditionelle jüdische Leben im Dorf wie die wirtschaftliche Rolle der Juden. Dem Antisemitismus ist er am
stärksten ausgesetzt während seiner Gymnasialzeit in Hersfeld. Spiros Vater wechselt 1899 als Lehrer nach Fulda
über, wo der orthodoxe Rabbiner ein autoritäres Regiment führt. Vom Vater zum Talmudstudium bestimmt, verläßt
der Abiturient jedoch nach zwei Monaten die Jeschiwe des Rabbi Breuer in Frankfurt a. M. und studiert Medizin. -
1938 kann Spiro nach Palästina emigrieren und wird dort Arzt der Jugend-Alija.
In dem 1912/13 erbauten Lehrerwohnhaus der
jüdischen Gemeinde Schenklengsfeld wurde nach
der Bausanierung in den Jahren 1996-98 im
Erdgeschoß eine Begegnungsstätte für Geschichte
& Kultur mit JudaicaMuseum eingerichtet.
Auf den Seiten 253-270 sind hier Auszüge aus Samuel Spiros
"Jugenderinnerungen aus hessischen Judengemeinden"
abgedruckt, die dieser 1948 in Israel verfaßt hat. Sein Vater
war von 1879 bis 1900 als Lehrer an der jüdischen Schule in
Schenklengsfeld, Kreis Hersfeld, tätig. Schon Großvater Herz
Spiro (1817-1892) war dort ab 1846 Lehrer gewesen, zunächst
für den jüdischen Religionsunterricht, ab 1850 dann auch für
den Elementarunterricht an der neu eingerichteten jüdischen
Elementarschule.