Die jüdischen Familien in Hünfeld 1933:

1)  Familie Jakob Flörsheim - Viehhandlung,  Fuldaerstr. 6  (   )
Jakob Flörsheim (*11.2.1878) betrieb einen Handel mit Fellen, Vieh, Wagenschmiere und Lederfett. Mit    seiner Ehefrau Fanny geb. Rosenbaum (*30.5.1878 in Baumbach) hatte er drei Söhne, zwei sollen schon vor 1930 nach USA ausgewandert sein. Sohn Max (*20.4.1909) ging 1927 nach Frankfurt a. Main, um dort eine Lehre zu machen. Alle Familienmitglieder emigrierten nach New York, die Eltern Flörsheim im Oktober 1933.

2)  Familie Josef Strauss - Kolonialwaren, Fuldaerstr. 8  (heute Gartenstraße 1, Metallbau Kraus)  **
Joseph Strauss (*21.7.1895 in Rothenkirchen) und Ehefrau Lilli geb. Wertheim (*9.11.1903 in Naumburg bei Kassel) hatten drei Kinder: Emilie (*23.3.1927), Alfred (*26.5.1930) und Gertrud (*1.11.1934). Später in den 30er Jahren zogen Lillis Eltern Isaak Wertheim (*29.10.1867) und Frau Frieda geb. Wertheim (*5.3.1876) von Naumburg nach Hünfeld und lebten mit im Haus.  
Die Geschichte der Familie Strauss wird in der vorliegenden Präsentation ausführlich dargestellt.

3)  Familie Albert Flörsheim - Viehhandlung, Fuldaer Berg 20 (   )
Albert Flörsheim (*4.10.1889) war verheiratet mit Else geb. Sander (*13.11.1888 in Oberbieber/Neuwied). Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor: Berta (*12.11.1921) verheiratete Neuhaus und Erika (*24.8.1924) verh. Neu. Alle Familienmitglieder emigrierten 1937 nach New York. Albert Flörsheim starb dort 1948.

4)  Familie Isak Steinberger - Herrenschneiderei und Modewaren, Fuldaerberg 20 (   )
Isak Steinberger (*27.10.1882) und Frau Hulda geb. Rabenstein (*15.10.1886 in Tann) hatten zwei Söhne: Fritz (*6.9. 1915) und Martin (*31.3.1921).  Fritz zog im September 1939 mit den Eltern nach Fulda.  Während er von da nach England auswandern konnte, wurden Isak und Hulda  Steinberger mit insgesamt 132 Fuldaer Juden am 8. Dezember 1941 in das Ghetto Riga verschleppt. 1942 brachte man sie in das Todeslager Minsk in Weißrussland, wo sie ums Leben kamen. 
Martin ging im Juni 1936 von Hünfeld nach Frankfurt a.M., um eine jüdische Handelsschule zu besuchen. Nachdem er dort die Schrecken der ”Reichskristallnacht” miterlebt hatte, verließ er Deutschland und folgte seinem älteren Bruder nach London, wo er heute noch lebt. Seit vielen Jahren steht er in Verbindung mit seiner alten Heimatstadt Hünfeld.