5) Familie Albert Katz - Lederhandlung, Hauptstraße 59 (heute Nr. 9, Eiscafe Venezia)
Albert Katz (*23.5.1878) und seine zweite Ehefrau Katinka (auch Käthe) geb. Stern (*2.1.1884) aus Meerholz zogen im
Oktober 1936 nach Fulda. (Vgl. Kap. D/Weitere Übergriffe) Von da emigrierten sie in die USA. Das Ehepaar hatte vier
Kinder: Paula (*11.12.1905), Fritz (4.7.1911), Brunhilde (*30.7.1912) und Lothar (*11.6.1917). Paula verließ Hünfeld
1926 nach Bad Wildungen, Fritz ging mit den Eltern nach Fulda. Brunhilde besuchte ab Juni 1936 einen Vorbereitungs-
lehrgang auf dem Gehringshof (jüdisches Lehrgut in Hattenhof bei Fulda) und wanderte ein paar Monate später nach
Palästina aus. Sie heiratete einen Herrn Nordheimer. Lothar (Larry) zog 1935 zunächst nach Magdeburg und flüchtete
dann in die USA. Anscheinend lebten später alle Familienmitglieder in New York.
Mit im Haus lebte Julius Katz (*26.8.1847), der 1926 verstarb sowie dessen Ehefrau Sabine geb. Meier (*4.5.1842 in
Höchst), sie starb 1933. Vermutlich handelt es sich bei dem alten Ehepaar Katz um die Eltern von Albert Katz.
6) Familie Hermann Katz - Manufaktur- Schuh- und Modewaren, Hauptstraße 69
(heute Nr. 23, Mode Vogt)
Hermann Katz (*15.1.1886) und Ehefrau Paula Katz (*19.12.1886 in Wiesenbronn) übersiedelten im September 1935
nach Frankfurt a.M. in die Weberstraße 5. Von dort emigrierten sie in die USA, sie starben in New York.
Mit im Haushalt ihres Sohnes Hermann Katz lebte die Witwe Klara Katz geb. Tannenbaum (*18.8.1858 in Spangen-
berg), die 1935 mit der übrigen Familie Katz nach Frankfurt zog. Der Vater von Hermann Katz, Kusel Katz, war früher
als Immobilienmmakler in Hünfeld tätig gewesen und schon 1915 verstorben.
7) Familie Jeanette Nußbaum, Hauptstraße 77 ( )
Jeanette Nußbaum (*7.2.1867 in Rhina) war verwitwet und kam 1929 von Burghaun mit den Söhnen Leo (*1901), Max
(*1913) und Karl (*1915) sowie den Töchtern Bella (*2.8.1905) und Selma (*1902) -alle gebürtig aus Burghaun- nach
Hünfeld. Selma heiratete einen Herrn Jacob in Grebenau, wohin sie im Januar 1931 übersiedelte.
Max Nußbaum absolvierte in der Kolonialwarengroßhandlung von Joseph Strauß in Hünfeld eine Kaufmannslehre und war
anschließend noch bis Frühjahr 1933 in dem Kaufhaus Aha in Hünfeld beschäftigt. Nachdem er sich für kurze Zeit in
Palästina aufhielt, kehrte er im Februar 1935 zu seiner Mutter nach Hünfeld zurück, um dann mit ihr im Mai 1935 nach
New York zu emigrieren, wo sich bereits die Geschwister Bella und Karl befanden. (Vgl. auch K/22a)
8) Familie Leo Nußbaum - Bekleidungsgeschäft, Hauptstraße 77 ( )
Leo Nußbaum, der im April 1929 mit seiner Mutter Jeanette Nußbaum und seinen Geschwistern nach Hünfeld umgezo-gen
war, hatte das Kaufhaus Aha als Inhaber übernommen. Wohl Anfang des Jahres 1931 heiratete er Selma Jacob
(*26.8. 1905) aus Grebenau Kreis Alsfeld. Das Ehepaar bekam zwei Söhne: Siegfried (*23.7.1932) und Jakob
(*4.9.1933), die beide in Hünfeld geboren wurden. Im Januar 1936 verließ die Familie Hünfeld und zog nach Grebenau.
Hier war ja auch Leos Schwester Selma verheiratet, vermutlich mit einem Angehörigen der gleichen Familie Jacob.
Da kein Mitglied der Familie Nußbaum unter den Todesopfern der Verfolgung zu finden ist, ist anzunehmen dass sich alle
retten konnten.