9) Familie Salomon Tannenbaum - Schuhgeschäft, Töpferstraße 149 ("Dibbegass")
Salomon Tannenbaum (*7.9.1870 in Ellersdorf) und Ehefrau Jeanette geb. Bacherach (*13.1.1867) aus Frielendorf, zogen im April 1937 nach Frankfurt a.M. Mit ihrem Sohn Norbert (*2.6.1902) emigrierten sie in die USA.

10) Familie Norbert Tannenbaum, Töpferstraße 149 (heute Nr. 22, Reisecenter Alltours)
Norbert Tannenbaum (*1902) war im Schuhgeschäft seines  Vaters Salomon Tannenbaum tätig (s.9).  1930 heiratete er Minna Rapp (*6.12.1906) aus Eiterfeld.  Das Ehepaar hatte eine Tochter Lore (*18.5.1932).  Im April 1937 übersiedelte die Familie gemeinsam mit dem alten Ehepaar Tannenbaum nach Frankfurt am Main und von dort nach New York.

11) Geschwister Strauss - Damenhut Geschäft,
Töpferstraße 150 (heute Nr. 20, Restaurant Gallo Nero)
Im Haus Töpferstraße 150, neben Tannenbaum, lebten die drei ledigen Schwestern Sophie, Josephine (Fine) und Helene (Lene) Strauss. Sophie (*23.2.1870) starb im Juli 1937 und wurde als letzte Hünfelderin jüdischer Konfession auf dem Burghauner Judenfriedhof  begraben. Josephine (*11.12.1871), von Beruf Putzmacherin, und Helene (*19.7.1874) übersiedelten im März 1941 nach Frankfurt a.M. und zwar in die Eschersheimer Landstraße Nr. 20, vermutlich zu einer vierten, in Frankfurt verheirateten Schwester. Von da wurde Helene Strauss und sehr wahrscheinlich auch ihre Schwester Josephine am 18.8.1942 nach Theresienstadt deportiert. Beide kamen sie ums Leben.

12) Familie Meier Bienstein - Schuhmacherei, Brunnenstraße 202 (   )
Meier Bienstein (*15.2.1876 in Stawisky/Polen) und Ehefrau Szerna (*15.7.1876 in Stawisky), die sich anscheinend auch Sophie nannte, (geb. Trogoschinsky oder Friedmann ?), waren 1915 von Fulda zugezogen und zwar mit ihren Kindern Fischel (*3.1.1904 in Stawisky), Josef (*3.3.1914 in Stawisky), Elias (*9.3.1915 in Stawisky) und Frieda (*20.3.1918 in Stawisky).  Diese verließen Hünfeld in den 20er und frühen 30er Jahren. Meier Bienstein, der zuletzt als Kantor der klein gewordenen jüdischen Gemeinde fungiert haben soll, betrieb eine bescheidene Schuhreparaturwerkstätte mit einem kleinen Kundenkreis. Er zog vor dem November-Pogrom 1938 mit seiner Frau in die Lehrerwohnung über der Synagoge am Niedertor. Nach der Zerstörung der Synagoge im Zuge des Novemberpogroms 1938, wobei all ihre Habe verbrannte, lebten die Biensteins offenbar in der Brunnenstraße 204 im Haus des Israel Weinberg. Im September 1940 übersiedelte das Ehepaar dann nach Frankfurt in das jüdische Altersheim im Röderbergweg 77.  Beide wurden deportiert und ermordet.