13) Familie Israel Weinberg - Viehhandlung, Brunnenstraße 204
(heute Nr. 2, Heilpraktikerin Filip)
Israel Weinberg (*19.12.1873 in Mackenzell) und Jettchen geb. Schwab (*29.9.1881 in Grebenau) hatten fünf Kinder: Salli (Samuel, 8.4.1906), Klara (6.7.1908), Else (30.1.1911), Adolf (9.5.1915) und Manfred (24.6.1923).
Salli Weinberg verließ Hünfeld schon vor 1930. Später war er Lehrer in Fulda, von wo er mit seiner Frau und dem dreijährigen Töchterchen Ruth am 8.12.1941 nach Riga verschleppt wurde. Er starb zu Purim 1942 im Todeslager Salaspils. Klara heiratete Isaac Würzburger aus Rhina, sie starb in Auschwitz. Else, auswärts im Haushalt tätig, kam im September 1937 von Bad  Soden nach Hünfeld zurück, um im Mai 1938 nach Sidney auszuwandern. Dorthin folgten ihr die Eltern Weinberg im Juni 1939. Adolf absolvierte offenbar eine Lehre in Tann, später lebte er in Bad Brückenau. Manfred, der Jüngste, ging im Oktober 1938 nach Frankfurt a.M., vermutlich um in einer jüdischen Einrichtung eine Berufsausbildung zu machen, was praktisch zu jener Zeit nur noch dort möglich war. Ér wurde sehr wahrscheinlich im
Mai oder Juni 1942 von Frankfurt aus deportiert und starb im Todeslager Majdanek am 11.9.1942. 

14) Ehepaar Isaak und Klara Würzburger - Brunnenstraße 204 (s. Fam. 13)   
Isaak Würzburger (*6.1.1900) kam aus Rhina und betrieb einen Hausierhandel. Verheiratet war er mit Klara geb. Weinberg (*6.7.1908), Tochter von Israel Weinberg, in dessen Haus das Ehepaar Würzburger auch wohnte (s.13).
Am 8.12.1941 wurden beide nach Riga deportiert. Isaak Würzburger starb im Todeslager Salaspils,  seine Frau Klara kam mit der “Aktion” vom 2.11.1943 ins Vernichtungslager Auschwitz, das sie nicht überlebte.

15) Familie Julius Nußbaum - Landesprodukte,
Getreidehandel (Firmenname David Nußbaum), Bahnhofstraße 188 (   )
Julius Nußbaum (*25.3.1869 in Eiterfeld) kam 1894 mit seinen Eltern  (sehr wahrscheinlich David und Rebekka Nußbaum) nach Hünfeld. Mit seiner Frau Ida geb. Mann (*24. 3.1873 in Ermetzhofen) die er 1896 heiratete, hatte er sechs Kinder:  Joseph (*29.4.1900, starb schon als Kleinkind), Siegfried (*27. 1.1902), Frieda (*29.10.1904), Hedwig (*29.8.1906), Bella (*4.8.1913) und Semmi (*8.6.1915). Bella, später verh. Hirschberg, wanderte im Mai 1935 nach Chianti aus, Semmi emigrierte im Juli 1938 nach New York. Frieda heiratete Salomon Strauß in Hünfeld (s.17), Siegfried heiratete Klara Braunschweiger, Tochter von Lehrer Liebmann Braunschweiger in Hünfeld (s.18). 
Julius und Ida Nußbaum hatten 1937 ihren Großhandelsbetrieb  für Landesprodukte schließen und verkaufen müssen. Offensichtlich blieben sie als letzte Hünfelder Juden in der Stadt zurück, isoliert und völlig verarmt. Ihren Hausrat sollen sie nach und nach unter größter  Geheimhaltung veräußert haben, um von dem Erlös ihren kärglichen Lebensunterhalt be-streiten zu können. Zum Zeitpunkt ihrer Deportation am 5. September 1942 nach Theresienstadt sollen sie gerade noch ein Bett und einen Tisch besessen haben. Das brauchten sie dann auch nicht mehr, denn sie kamen nie wieder zurück.