16) Familie Kaufherr - Metzgerei, Bahnhofstraße 189 (   ) 
Ida Kaufherr geb. Strauß (*11.11.1889 in Rothenkirchen) war Kriegerwitwe. Ihr Mann Adolf Kaufherr war im ersten Weltkrieg gefallen. Das Ehepaar hatte eine Tochter namens Berta (*13.10.1918), die im Mai 1937 nach Frankfurt zog. Frau Kaufherr betrieb eine Metzgerei sowie einen Handel mit Häuten und Fellen. Sie übersiedelte im März 1938 ebenfalls nach Frankfurt und zwar in den Sandweg 7. Offenbar konnten Mutter  und Tochter von dort noch rechtzeitig aus Deutschland fliehen. Bertel lebte später in New York.

17) Familie Salomon Strauß - Metzgerei, Bahnhofstr. 189 (   ) 
Der Metzgermeister Salomon Strauß (*26.7.1896 in Rothenkirchen) war ein Bruder von Ida Kaufherr geb. Strauß. Zusammen mit ihr führte er den Gewerbebetrieb in der Bahnhofstraße. Salomon Strauß heiratete 1928 Frieda Nussbaum (*1904), Tochter von Julius Nußbaum (s.15). Die Eheleute wohnten im Haus der Ida Kaufherr, sie bekamen in Hünfeld drei Kinder: Julius (*18.1.1929), Ruth (*15.3.1931), später verh. Günther  und Isfried (*1933).  Nachdem das Geschäft im Lauf des Jahres 1936 eingegangen war, emigrierte die Familie Ende November 1937 nach New York. In USA wurde noch eine Tochter Sonja geboren.

18) Familie Liebmann Braunschweiger  -  Niedertor 188 (   )
Lehrer Liebmann Braunschweiger (*4.4.1871 in Steinbach) und Ehefrau Rosa geb. Levi (*4.6.1876 in Straußenhaus ü. Neuwied) wohnten im Haus der Synagoge am Niedertor, sie hatten drei Kinder: Hermann, Klara und Benno. Liebmann Braunschweiger starb im Mai 1935 und wurde in Burghaun auf dem Judenfriedhof begraben. Seine Familie konnte nach Palästina auswandern. 

19) Familie Siegfried Nußbaum, Niedertor 188 (   ) 
Siegfried Nußbaum (*27.1.1902), im Geschäft seines Vaters Julius Nußbaum tätig, heiratete 1932 in Hünfeld Klara Braunschweiger (*6.10.1904), eine Tochter von Lehrer Liebmann Braunschweiger. Das Ehepaar bekam zwei Kinder: Theo (*18.6.1933) und Judith (*18.7.1934). Die Familie wanderte nach Israel aus und lebte dort in Petah Tiqwa.  

20) Familie Sondheimer, Hersfelderstraße (   )
Der Kaufmann Nathan Sondheimer (*30.12.1882 in Uttrichshausen) und seine Ehefrau Lina  (*4.12.1885 in Heinebach Krs. Melsungen) hatten drei Kinder, die alle in Neuhof geboren wurden: Liesel (*12.10.1914), Ewald (*16.8.1919) und Elli (*2.9.1912). Die Familie war 1929 von Neuhof gekommen und wohnte etwa vier Jahre lang in Hünfeld zur Miete bei Wilh. Laufer. Liesel Sondheimer war Putzmacherin oder Modistin und eröffnete im Herbst 1932 am Anger einen Laden. Infolge des Judenboykotts vom 1. April 1933 muss ihr Geschäft so gelitten haben, dass sie es kurz darauf  im Mai 1933 wieder aufgeben musste und nach Kassel zog. Das Ehepaar Sondheimer übersiedelte zusammen mit ihrem Sohn Ewald Ende Mai 1933 ebenfalls nach Kassel. Elli verließ Hünfeld   im März 1933 nach Neuwied.
Über das weitere Schicksal der Familie ist nichts bekannt.

** In den ausgewerteten Unterlagen und Informationen werden drei verschiedene Adressen der Familie Joseph Strauss verwendet: Fuldaerstraße Nr. 8 - Fuldaerberg Nr. 8 - Hauptstraße Nr. 8. Am wahrscheinlichsten ist Fuldaerstraße 8.