“Warum weinst Du denn, Gertrudchen?” “Hab keinen Opa mehr”, schluchzte Gertrudchen. “Ach”, hat er gesagt, “guck einmal, jetzt hast Du ja mich.” - Das vergisst man nie.
Ja, der Abraham war ein sehr sehr guter Mann. Und da will ich Ihnen eine Geschichte erzählen, die ist einmalig:  Meine Schwester (*1914) war schon auf der Welt, dann kam ja der erste Weltkrieg, und mein Vater war vier Jahre im Krieg an vorderster Front. Die Frauen dieser Soldaten waren hundsmiserabel versorgt, zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel. Und davon hatte der Abraham gehört, auch was die Frauen so an Unterstützung kriegen. Eines Tages hat er meine Mutter mal bestellt, als sie ihre Miete bezahlen wollte. Und er hat zu ihr gesagt: "Sagen Sie mal, Frau Eckert, stimmt das, dass Sie 60 Mark (so ungefähr) im Monat kriegen und davon 30 Mark Miete (so ungefähr) bezahlen?" "Ja, stimmt.” Und der Abraham: “Das ist ja unerhört, das geht auf keinen Fall.” Und da hat er so überlegend da gesessen und gesagt: “Wissen Sie Frau Eckert, Ihr Mann und mein einziger Sohn, die sind im Krieg, wir zwei, wir wollen besonders beten, dass beide heimkommen, ich für Ihren  Mann und Sie für meinen Joseph. Und Sie bezahlen jetzt keine Miete mehr.” Da hat meine Mutter protestiert: “Das geht nicht, das kann ich nicht machen”. Dann haben sie sich schließlich auf einen ganz lächerlichen Betrag geeinigt.  Er wollte, glaube ich, dann drei Mark nehmen, und sie hat ihm aber fünf bezahlt.
Den Mann können Sie sich suchen, der so was macht!
Meine Mutter hat mir das so erzählt.