mein Vater am Klavier, der Joseph und die Toni da am Balkon: Volkslieder,
Märsche, Walzer. Was mein Vater so im Kopf hatte, das konnte er spielen,
tadellos. Noten kannte der keine.
Meine erste Liebe war der Joseph
Ich bin als Kind viel bei Straussens gewesen, der Joseph war meine erste Liebe.
Den hab ich so geliebt, dass ich ihn heute noch liebe. Das einzige, was er sich mal
geleistet hat -die waren ja ansonsten sehr bescheiden- war, dass er mal, vielleicht
einmal im Jahr, nach Frankfurt in die Oper fuhr. Und dann konnte er einem dann
stunden lang vorsingen. Apropos Singen: Da hab ich eine Erinnerung, die ist für
mich heute noch so lebendig, als wäre es gestern gewesen: Ich weiß nicht, wie alt
ich war, vielleicht drei Jahre oder vier - ein wunderbarer Sommertag, und unten im
Wohnzimmer stand der Schaukelstuhl, auf dem der Joseph saß und ich auf seinem
Schoß. Und er hat mir das erste Liedchen, das ich bewusst gelernt habe,
beigebracht. Das war “Ein Männlein steht im Walde”. Das weiß ich noch genau.
Es war ja so, dass der Joseph immer vom Laden durch einen langen Gang nach
hinten über den Hof in das Warenlager musste. Und immer wenn er nach hinten
ging, war ich kleine Grotte da, quengelte und streckte die Arme nach ihm aus. Da
musste er mich auf die Schulter nehmen und Pferdchen spielen. Der Joseph war
ein ganz Guter, den hab ich geliebt. Wir -Eckerts und Straussens- sind oft sonn-tags miteinander spazieren gegangen. Und wo hab ich gesessen? Beim Joseph auf
der Schulter, das weiß ich noch. Ich seh‘ uns noch hinten die Nüster Straße lang
gehen, wie ich beim Joseph sitze und habe da so meine Beinchen baumeln.