1820
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Die St. Louis auf hoher See - Karl Tannenbaum hält Ausschau mit dem Fernglas
 
Die kubanische Regierung erklärte jedoch die von dem Leiter der kubanischen Einwanderungsbehörde ausgestellten Einreisevisa für ungültig und ließ nur 28 der 936 Passagiere an Land gehen, als der Schnelldampfer St. Louis nach zwei Wochen Fahrt am 27. Mai 1939 in Havanna anlegte. Auch die US-Behörden gaben - unter Berufung auf die bereits ausgeschöpften Einwanderungsquoten -  keine Einreisegenehmigung, sondern zwangen das Schiff per Küstenwacht zum Verlassen ihres Hoheitsgebietes, sodass die über 900 Abgewiesenen nach Europa zurückkehren mussten. 287 fanden Aufnahme in Großbritannien, als der Kapitän am 17. Juni 1939 schließlich die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen von Antwerpen wahrnehmen konnte. Die übrigen jüdischen Flüchtlinge an Bord der St. Louis fanden zunächst Aufnahme in Frankreich, Belgien und den Niederlanden und fühlten sich dort zunächst auch sicher, nach der Besetzung dieser Länder im Sommer 1940 aber fielen die meisten in die Hände deutscher Häscher und muten den Weg in die Konzentrations- und Vernichtungslager antreten. Dieses Schicksal war auch dem Ehepaar Tannenbaum und seinen Angehörigen beschieden.
 Die kubanische Regierung erklärte jedoch die von dem Leiter der kubanischen Einwanderungsbehörde ausgestellten Einreisevisa für ungültig und ließ nur 28 der 936 Passagiere an Land gehen, als der Schnelldampfer St. Louis nach zwei Wochen Fahrt am 27. Mai 1939 in Havanna anlegte. Auch die US-Behörden gaben - unter Berufung auf die bereits ausgeschöpften Einwanderungsquoten -  keine Einreisegenehmigung, sondern zwangen das Schiff per Küstenwacht zum Verlassen ihres Hoheitsgebietes, sodass die über 900 Abgewiesenen nach Europa zurückkehren mussten. 287 fanden Aufnahme in Großbritannien, als der Kapitän am 17. Juni 1939 schließlich die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen von Antwerpen wahrnehmen konnte. Die übrigen jüdischen Flüchtlinge an Bord der St. Louis fanden zunächst Aufnahme in Frankreich, Belgien und den Niederlanden und fühlten sich dort zunächst auch sicher, nach der Besetzung dieser Länder im Sommer 1940 aber fielen die meisten in die Hände deutscher Häscher und muten den Weg in die Konzentrations- und Vernichtungslager antreten. Dieses Schicksal war auch dem Ehepaar Tannenbaum und seinen Angehörigen beschieden.
 Die kubanische Regierung erklärte jedoch die von dem Leiter der kubanischen Einwanderungsbehörde ausgestellten Einreisevisa für ungültig und ließ nur 28 der 936 Passagiere an Land gehen, als der Schnelldampfer St. Louis nach zwei Wochen Fahrt am 27. Mai 1939 in Havanna anlegte. Auch die US-Behörden gaben - unter Berufung auf die bereits ausgeschöpften Einwanderungsquoten -  keine Einreisegenehmigung, sondern zwangen das Schiff per Küstenwacht zum Verlassen ihres Hoheitsgebietes, sodass die über 900 Abgewiesenen nach Europa zurückkehren mussten. 287 fanden Aufnahme in Großbritannien, als der Kapitän am 17. Juni 1939 schließlich die Erlaubnis zum Einlaufen in den Hafen von Antwerpen wahrnehmen konnte. Die übrigen jüdischen Flüchtlinge an Bord der St. Louis
  
Auf dem Sonnendeck der St. Louis -Tannenbaumtochter Rosi Friedmann (vorn), dahinter deren Mutter Malchen Tannenbaum

  
© Otto Abbes
  
© Otto Abbes
Quelle: Otto Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte, S.196ff.