Das holländische Lager Westerbork, 1939 als Flüchtlingslager eingerichtet,
wurde nach der Besetzung der Niederlande durch deutsche Truppen zum
'Polizeilichen Judendurchgangslager' für die holländischen und nach Holland
geflohehenen Juden. Über Westerbork sollten alle in den Niederlanden
lebenden Juden 'nach dem Osten' abtransportiert werden. Am 15. Juli 1942
fuhr der erste Deportationszug in Richtung Polen ab. Es sollten noch 92
folgen.
Der Transport dieses und des folgenden Tages umfaßte 2.030 Menschen.
Ab Anfang Februar 1943 gab es einen wöchentlichen Rhythmus: jeden
Dienstag fuhr ein Zug mit durchschnittlich 1.000 Personen ab. Es wurden
fast nur Güterwaggons benutzt.
Das Foto (unten) zeigt
das Lager Westerbork
zum Zeitpunkt des
Aufbaus,
(links) die Abfahrt eines
der Deportationszüge.
Im März 1941 wurden Karl und Malchen
Tannenbaum zusammen mit ihren
Töchtern, Schwiegersohn Leopold Klein
und den beiden Enkelkindern in das
holländische Sammellager Westerbork
gebracht, von wo sie 1942 in das Ghetto
und Durchgangslager Theresienstadt
transportiert wurden. 1944 führte für
Tannenbaumtochter Luise Klein
und ihren Ehemann Leopold der Weg in die
Gaskammern von Auschwitz, denen Tochter
Hannelore wie ein Wunder entkam. Malchen
und Karl Tannenbaum. Tochter Rosi
Friedmann und Enkelin Ruth blieb der Weg
nach Auschwitz erspart, der Einmarsch der
Roten Armee verhinderte den bereits
geplanten Transport dorthin. Nach der
Befreiung des Ghettos Theresienstadt gingen
die Tannenbaums zurück nach Amsterdam.
Dort heiratete Ruth Friedmann den
amerikanischen Offizier Walter Rapp.
Auch Hannelore Klein, die ältere
Enkeltochter feierte in Amsterdam ihre
Hochzeit.
Quelle: O. Abbes, Hersfelds jüdische Geschichte,
S.199