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Anfang April 1933 verkündete die NSDAP ihre Absicht, den 1. Mai zum "Tag der deutschen Arbeit“ zu machen und zum Nationalfeiertag zu erheben. "Im Gegensatz zu den bisherigen Maifeiern", meldete die Hersfelder Zeitung am 7. 4. 1933, "soll er ein Feiertag aller schaffenden Deutschen, frei vom Gedanken des Klassenhasses sein". Die Vertreter von über 50 Organisationen und Vereinen, die sich zur Arbeitssitzung am 26. April 1933 im Hessischen Hof eingefunden hatten, erfuhren dort von Ortsgruppenleiter Kunde: „Das ganze deutsche Volk in allen seinen Schichten und Ständen soll von den Veranstaltungen erfasst werden und in seiner Gesamtheit ein Bekenntnis ablegen, dass es allem Klassengeist und Standesdünkel entsagt und nur eine große Volksgemeinschaft bilden will. Marxistischen Organisationen ist die Teilnahme an den Feiern untersagt, wogegen der einzelne Marxist, sofern er an den Feiern teilnehmen will, willkommen ist.“ Durch die Ausgrenzung der Arbeiterbewegung aus der Volksgemeinschaft wurde dieser Begriff eines wesentlichen Teils seines Inhalts beraubt und zum Kampfmittel gegen bestimmte Sektoren der Gesellschaft, neben der Arbeiterbewegung selbstredend der jüdische Bevölkerungsteil. So lautete dann auch eine der Festwagenparolen auf dem Maiumzug 1933 durch die Straßen der Stadt Rotenburg: „Kauft nur beim christlichen Einzelhandel“.

Am 2. Mai 1933 dokumentierten die Nazis in einer reichsweiten Aktion, was sie unter „Beendigung des Klassenhasses“ verstanden: Die Büros der Freien Gewerkschaften wurden gestürmt und die Gewerkschaftssekretäre verhaftet. Die Hersfelder Ortsgruppe der Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) besetzte am 3. Mai 1933 die Büros der Bauarbeitergewerkschaft und der Textilarbeitergewerkschaft und nahm die beiden in Hersfeld hauptamtlich tätigen Gewerkschaftssekretäre in „Schutzhaft“. Schon am 8. Mai 1933 meldete die Hersfelder Zeitung: „Die Aktion gegen die Gewerkschaften ist hier vorläufig beendet.“