Bertha Oppenheim |
Hier ruht
Berta Oppenheim Bes´cheh Tochter von Yehuda Ehefrau von Shlomo, Sohn von Yaakov Sie starb in ihren besten Jahren Zum Kummer des Gatten und der Söhne am Dienstag, den 18. Mai 1902 und wurde am 20. Mai 1902 begraben Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens
Bes'cheh daughter of Yehuda
wife of Shlomo son of Yaakov died in the best of her years to the sorrow of her husband and sons on 9 Adar II and was buried on 11 [Adar II] 5662 May her soul be bound in the knot of life [9 Adar II 5662=Tuesday 18 March 1902]
p. t.
Bescheh bat Yehuda eshet Shlomo bar Yaakov meta b'mivhar shnoteah b'itzbun ba'ala vbaneah b'yom tet adar sheni vnikbera b'yom yud-alef bo taf-resh-ayin-bet lprat. tantzeva |
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Bertha Oppenheim geb. Freund war die 2. Frau von Salomon Oppenheim (1845-1907), der am 27.11.1907 starb und mit großer Wahrscheinlichkeit an der Grabstelle Nr. 59 bestattet wurde. Die Inschrift auf dem dort stehenden Grabstein ist jedoch nicht mehr zu identifizieren 1903 meldet das Kreisblatt die Eröffnung des Warenhauses S. Oppenheim. Hinter dem Anfangsbuchstaben S verbarg sich der Name Salomon, Bertha Ehemann. Salomon O. war der Sohn von Jacob Oppenheim, 1800-1873 (= Grabstein Nr. 4)
Das Geschäft in der Nürnberger Straße/ Ecke Mühlenstraße wurde nach dem Ableben des Firmengründers Salomon Oppenheim von dessen Söhnen Hugo (geb. 1881) und Moritz (geb. 1886) als Warenhaus bzw. Kaufhaus Gebr. Oppenheim weitergeführt, später war Moritz Oppenheim der alleinige Verantwortliche.
Moritz Oppenheim samt Ehefrau Toni (geb. Oppenheimer) und Sohn Gerd (geb. 6. Sept. 1923) verließen Bebra am 7. März 1938, nachdem sie sich eine Einreisegenehmigung in die USA beschafft hatten. Von Hamburg aus kamen die Drei mit der Manhattan nach New York.
Hugo Oppenheim starb am 13. März 1941, er wurde auf dem jüdischen Friedhof in Hersfeld beerdigt, seine Bestattung war dort die letzte vor Kriegsende. Im Bebraer Gardeverein, einer Sparte des Kriegervereins "für die besseren Leute", war Hugo Oppenheim Schriftführer. Im ersten Weltkrieg war er mit dem Eisernen Kreuz 1. Klasse (EK1) ausgezeichnet worden.
Hugos Frau Clara (geb. Lichtenstein) wurde am 30. Mai 1942 aus Bebra deportiert und wenige Tage später im Vernichtungslager Sobibor (Ostpolen) umgebracht.
Hugo und Bertha Oppenheims Sohn Günther (geb. 25. Mai 1912) gelang im November 1938 von Berlin aus die Ausreise in die USA. In der Woche vor den Ausschreitungen im November 1938 hatte er seinen letzten Besuch in Bebra gemacht, um sich bei den Eltern zu verabschieden. Diese waren dann nach der ersten Pogromnacht nach Berlin geflüchtet. Von den Geschehnissen in Bebra erfuhr Günther Oppenheim dann in New York aus Briefen seiner Eltern. Demzufolge war ihre Wohnung im zweiten Stock des Hauses Nürnberger Straße 9 durch die Zerstörungen unbewohnbar geworden, sodass sie in eine Parterre-Wohnung unter dem gleichen Dach umziehen mussten. Das Haus, das je zur Hälfte den Brüdern Hugo und Moritz gehörte, war bereits einige Monate zuvor verkauft worden. Aber auch die mittlerweile „arischen“ Besitzverhältnisse schützten die Oppenheims nicht. Ein Bebraer SA-Mann schilderte seine damalige Rolle wie folgt: Er habe von der Parteileitung im Gasthof Röse den Befehl erhalten, Hugo Oppenheim zu verhaften und die Geschäftsbücher aus dessen Wohnung abzuholen. „Der anwesende Oppenheim übergab mir die Geschäftsbücher, nachdem er mich gebeten hatte, seine im Hausflur hängende Uniform als Garde de Korps zu schonen.“ Der Auftrag sei ihm peinlich gewesen. „ Ich war nämlich Schriftführer im Kriegerverein und Oppenheim Schriftführer im Gardeverein und wir kannten uns aus jahrelanger Zusammenarbeit.“ Auch im Döllefeldschen Haus (An der Bebra 1) habe er die Geschäftspapiere abholen sollen: „Daraus wurde aber nichts, weil diese Wohnung zu sehr zerstört war.“ Der damalige Bebraer Polizeibeamte Wilhelm Rex gab am 22. August 1963 zu Protokoll: „Die Möbel der Eheleute Oppenheim wurden mit Möbeln der anderen jüdischen Einwohner von Bebra öffentlich versteigert und zum Teil verbrannt.“
Andreas Krapf, Inspektor bei der Reichsbahn, im August 1946, NSDAP seit 1.5.1933, SA April 1934:
Hatte vom Kreisleiter oder Sturmführer im Gasthof Röse den Befehl erhalten, aus der Wohnung von Hugo Oppenheim (ihn und) die Geschäftsbücher abzuholen.
„Der anwesende O. übergab mir die G., nachdem er mich Gebten hatte, seine im Hausflur hängende Uniform als Garde de Korps zu schonen.“ (Auftrag war ihm peinlich.) “Ich war nämlich Schriftführer im Kriegerverein und O. Schriftführer im Gardeverein und wir kannten uns aus jahrelanger Zusammenarbeit.“
Derselbe Auftrag noch für das Döllefeldsche Haus:„Daraus wurde aber nichts, weil diese Wohnung zu sehr zerstört war.“
Während der Ausschreitungen hätten sie sich in Bebra versteckt gehalten..
1964 gab Günther Oppenheim einen schriftlichen Bericht über das, was er beim Besuch der Eltern in Bebra in Erinnerung hatte.
Arnold Oppenheim, Bertha und Salomon Oppenheims am 15. November 1891 geborener jüngster Sohn war am 7. April 1915 als Soldat im Ersten Weltkrieg gestorben. Auf der Gedenktafel finden wir seinen Namen auf der …West-seite in der 12. Reihe.
Name |
geb. am |
gef. am |
militärische Einheit |
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Albert Apfel |
03.05.1893 |
01.05.1918 |
12/ Unteroffizier im Infanterie-Regiment 369 |
Sally Lindau |
07.04.1882 |
26.10.1917 |
11/ Reserve-Infanterie-Regiment 252 |
Arnold Oppenheim |
15.11.1891 |
07.04.1915 |
5/ Infanterie-Regiment 82 |
Moritz Oppenheim |
26.01.1887 |
13.09.1914 |
11/ Reserve-Infanterie-Regiment 71 |
Leopold Rothfels |
07.11.1893 |
06.10.1916 |
8/ Reserve-Infanterie-Regiment 37 |
Salli Rothfels | 24.02.1889 | 22.08.1914 |