Bernhard Apfel, geb. am 29. April 1858, war der älteste Sohn von Lucas Apfel und Giedchen geb. Meierhof (aus Hoof bei Kassel). Bernhard heiratete Lina Fackenheim (geb. 1866), die jüngste Schwester des Bebraer Gastwirts Isidor Fackenheim (Grabstein Nr.98).
Seit 1910 war Bernhard Apfel Kreisvorsteher der jüdischen Gemeinden des Landkreises Rotenburg.
Sohn Emil Apfel (geb. 10. Juni 1888) wurde noch 1931/32 in den Aufsichtsrat des Bebraer Bankvereins berufen, eines 1908 gegründeten genossenschaftlichen Bankunternehmens. Er war Mitglied der Männersanitätskolonne im Roten Kreuz, ein Foto zeigt ihn 1914 beim Einsatz auf dem Bebraer Bahnhof im Kreise seiner Kameraden und verwundeter Soldaten. Emil (auch Friedrich genannt) gelang 1935/36 mit seiner Mutter die Auswanderung.
Bernhard Apfels 1904 geborener jüngster Sohn Ludwig hatte Bebra schon in den 1920er Jahren verlassen.
Emil Apfel 2. Reihe, 1. Sanitäter v.links
Bernhard Apfels Tochter Frieda, geb. 5. Juli 1890, war mit Moritz Redelmeyer in Halle/Saale verheiratet. Sie wurde Opfer des Holocaust. Ihre Tochter Ruth (geb. 1918, verh. Lichtenstein), der 1936 die Ausreise in die USA gelungen war, informierte 1977 von West Hartford (USA) aus die Jerusalemer Erinnerungsstelle Yad Vashem, dass ihre Mutter in einem Konzentrationslager in Polen umgekommen sei. Die ältere Tochter Margot (geb. 1913) schaffte im Mai 1939 die Ausreise in die USA.
Nachdem die nationalsozialistischen Rassegesetze vom September 1935 Juden und „Ariern“ verboten hatten, unter einem Dach zu wohnen, mussten Moritz und Frieda Redelmeyer ihre Wohnung in der Kohlschütterstraße (Nr. 7) verlassen und zwangsweise in ein so genanntes „Judenhaus“, Hindenburgstraße 34 (heute Magdeburger Straße 7), ziehen, wo Moritz R. am 4. Februar 1937 starb. Die damals 51-jährige Frieda Redelmeyer ge. Apfel wurde am 1. Juni 1942 gemeinsam mit 154 weiteren Hallenser Juden nach Sobibor im Bezirk Lublin (Ostpolen) deportiert und dort am 3. Juni 1942 ins Gas geschickt.
Kohlschütterstraße 7. Hier wohnte Frieda Apfel mit Ehemann Moritz Redelmeyer bis 1935. Am 29. Mai 2007 wurde vor dem Haus ein sog. Stolperstein zu ihrem Gedenken verlegt.
Die Symbolik des Grabsteins zeigt diesen Toten als einen Nachkommen der Leviten, jener Männer, die ein Wasserbecken oder eine Wasserkanne als Zeichen ihres Dienstes auf ihren Grabmalen tragen. Leviten sind die Nachkommen aus dem Stamme Levi, die nach altem Brauch den Kohanim an den Festtagen das Wasser zum Übergießen der Hände reichen, wenn diese sich anschicken, der Gemeinde den Segen zu geben.