Claire Rosenbusch

Hier ruht
Frau
Gitel Tochter von Moses
Ehefrau von Menachem Sohn von
Elchanan öffentlicher Bediensteter und rechtschaffener Lehrer
Ihre Seele ist in den Himmel gegangen
Nach der Hälfte des Lebens am 1. Cheschwan5685
Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens

Hier ruht
Frau Claire Rosenbusch
geb. Goldschmidt
geb. 9. April 1895
gest. 29. Oktober 1924

H. L.
Mrs.
Gitel daughter of Moshe
wife of Menachem son of
Elhanan public official and righteous teacher
her soul has gone to heaven
in half her days on 1 Heshvan 5685
may her soul be bound in the knot of life

H. L.
Mrs. Claire Rosenbusch
nee Goldschmidt
born 9 April 1895
died 29 October 1924

p. n.
meret
Gitel bat Moshe
eshet Menahem bar
Elhanan sh.tz. umo.tz.
nafsha alta l'm'rumim
b'hatzi yameah b'yom bet
rosh-hahodesh heshvan taf-resh-peh-heh
tantzeva

 

Männy RosenbuschGruppenfotoClaire Rosenbusch Portrait
Claire Rosenbusch war die im Alter von 29 Jahren früh verstorbene Ehefrau von Lehrer Männi Rosenbusch.
Sie starb am 31. Oktober 1924 in einer Göttinger Klinik). Claire war eine am 9. April 1895 geborene Goldschmidt.

1928 heiratete Lehrer Männy Rosenbusch in 2. Ehe Betty Blumenthal, ihre Verlobung gaben sie in der in Kassel erscheinenden Jüdischen Wochenzeitung bekannt.
Anzeige der Nachfolgerin
Die beiden verließen Bebra im Frühsommer 1935 zusammen mit Sohn Fritz (aus Männy Rosenbuschs 1. Ehe). Vorübergehend fanden die drei in Worms eine Unterkunft, ehe ihnen 1936 die Ausreise in die USA gelang. Die Reisepässe waren im April 1935 in Bebra ausgestellt worden. Fritz Rosenbusch lebt heute (2008), umsorgt von seiner Familie, im US-Bundesstaat Connecticut.

Jüdische Schule (Alt)Jüdische Schule im Jahre 2007
links: Die ehemalige jüdische Schule Pfarrstraße 9

rechts: Neubau an der Stelle der ehemaligen Jüdischen Schule Bebra

Männy Rosenbusch hatte die Lehrerstelle an der jüdischen Schule in Bebra im Sommer 1917 angetreten, als Nachfolger von Seligmann Stahl, der am 15. Juli 1917 im Alter von 52 Jahren verstorben war. Stahls Vorgänger Samuel Grünthal war seit 1840 in Bebra tätig. Seine Ausbildung hatte er am Kasseler Israelitischen Lehrerseminar erhalten (Abschluss 1839). Grünthal war auch Vorsänger in der Synagoge und Schächter der Gemeinde. Sein Diensteinkommen betrug 100 Taler, dazu kam seine Wohnung mit Garten, als Gesamteinkommen: 152 Taler. (StA MR Bestand 16, Das israelitische Schulwesen, Bd. 1, 1824 bis 1856) Schon Samuel Grünthals Vater Gabriel war Lehrer der jüdischen Kinder in Bebra. Er unterrichtete in Bebra seit dem 1. Januar 1821. Er kam aus Wertheim/ Bayern. Sein 1809 geborener Sohn Samuel entstammte Gabriel Grünthals 2. Ehe mit Sara Moses aus Harmuthsachsen. Bei Dienstantritt als „öffentlicher Lehrer“ in Bebra war Gabriel Grünthal bereits 59 Jahre alt. Neben seinem Unterricht wirkte er auch als Vorsänger und Schächter, wofür ihm die Gemeinde 150 Taler Jahresgehalt zahlte. Er wohnte bereits seit 1806 in Bebra, wahrscheinlich wirkte er von da an als Privatlehrer und Vorsänger. So war es auch in Rotenburg, wo Salomon Lazarus Hahndorf als Privatlehrer für die Kinder von Nathan Ballin und Jacob Wertheim begonnen hatte, ehe er zum Lehrer an der jüdischen Schule berufen wurde. (StA MR 180 Rotenburg, Nr. 399).

Jüdische Schule (Alt)Jüdische Schule im Jahre 2007
links: Die ehemalige jüdische Schule Pfarrstraße 9

rechts: Neubau an der Stelle der ehemaligen Jüdischen Schule Bebra

Die Lehrersfamilie hatte ihre Wohnung im oberen Stockwerk des Schulgebäudes in der Pfarrstraße Nr. 9. Männy Rosenbusch hatte die Lehrerstelle an der jüdischen Schule in Bebra im Sommer 1917 angetreten, als Nachfolger von Seligmann Stahl, der am 15. Juli 1917 im Alter von 52 Jahren verstorben war. Laut Zeitungsmeldung vom 4. Mai 1933 wurde die jüdische Schule in Bebra, ebenso in Niederaula und Schenklengsfeld „als Zwergschulen vorläufig aufgehoben und die jüdischen Schüler den evangelischen Schulen überwiesen.“ Weiter heißt es: „Die betreffenden Lehrer sind beurlaubt.“ (Rotenburger Tageblatt v. 4.5.1933)

In ihrer aufgezwungenen neuen Schulumgebung sahen sich die jüdischen Kinder von ihren Schulkameraden ausgegrenzt. Alfred Katz, geboren am 26.11. 1928 als Sohn von Walter Katz und Reni, geb. Ochs (Nürnberger Straße 24), durfte zwar mit aufs Klassenfoto (1936/37 aufgenommen), seine Position am Rand veranschaulicht aber deutlich die Außenseiterrolle, in die er sich gezwungen sah.. Sein Leben und das seiner Eltern endete 1941 im Ghetto Lodz, die Flucht der Familie nach Köln 1938 war ein vergebliches Versuch, das Schicksal zu wenden.
KlassenfotoAlfred Katz