Selma Neuhaus |
Hier ruht
Sarah, Tochter von Yehuda
Ehefrau von Isaac, Sohn von Joseph halevi, gestorben am 26 Elul 5625 Ihre Seele sei eingebunden in den Bund des Lebens Selma Neuhas geb. Lindau Geboren am 30, November 1877 Gestorben am 15. September 1925 (Selma/ Sarah Neuhaus, geb. 25.4.1869(!), war die Tochter von Schuhmachermeister Susmann Lindau & Hannchen Abt. Sie heiratete Viehhändler Isaak Neuhaus, Amalienstraße 3)
H. L.
Sarah daughter of Yehuda wife of Isaac son of Joseph halevi died on 26 Elul 5625 may her soul be bound in the knot of life Selma Neuhaus nee Lindau born 30 Nov. 1877 died 15 September 1925 [Date of birth is from the gravestone and does not correspond to the entry in the Bebra death register, i.e. April 25, 1869(!)] [ Selma aka Sarah Lindau m. livestock dealer Isaac Neuhaus; she was the daughter of Susman Lindau & Hannchen Abt.]
p. n.
Sarah bat Yehuda eshet Yitzhak bar Yosef halevi met b'yom kaf-vav Elul taf-resh-kaf-heh l'prat. tantzeva |
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Selma/ Sarah Neuhaus, geb. am 30. November 1877, war die Tochter des Bebraer Schuhmachermeisters Susmann Lindau und seiner Frau Hannchen geb. Abt. Deren 1. Kind, geboren am 25. April 1869, verstorben am 18. Mai 1872, hatte bereits den Vornamen Selma erhalten. Ihr Grabstein auf dem Bebraer Friedhof trägt die Nummer 22, vom Friedhofseingang her gesehen ist es das 2. Grab in der hintersten Reihe. Selma-Sara Neuhaus heiratete den aus Baumbach stammenden Viehhändler Isaak Neuhaus. Amalienstraße 3, unmittelbar gegenüber der Synagoge, war ihr Wohn- und Geschäftshaus. Als Selma Neuhaus 47-jährig starb, ließ sie fünf Kinder im Alter von 6 bis 19 Jahren zurück. Ganz nach jüdischer Tradition heiratete er die jüngere Schwester seiner Frau, die am 12. Oktober 1878 geborene Meda. Die beiden folgten 1936 den Kindern ins Exil nach Südafrika.
Selma und Isaak Neuhaus´ Sohn Hugo (geb. 7. Dez. 1912) war Schüler der Rotenburger Aufbauschule. Auf dem Klassenfoto (ca. 1925) sehen wir ihn als 3. von links in der 1. Reihe. Im Frühjahr 1932 bestand Hugo Neuhaus in Rotenburg die Abiturprüfung, gleichzeitig mit seiner jüdischen Mitschülerin Ester Katzenstein aus Rotenburg. Die beiden sollten die einzigen Juden bleiben, die hier das schulische Reifezeugnis erwarben.
Hugos Bruder Max Neuhaus (geb. 28. Juli 1914) verließ das Rotenburger Gymnasium schon vor der Mittleren Reife, um bei seinem Onkel Max Lindau in Mellrichstadt (bei Meiningen) in dessen Eisenwarengeschäft im April 1928 eine Lehre zu beginnen. Da dessen einziger Sohn Deutschland schon vor der NS-Machtübernahme verlassen hatte, sollte sein Neffe aus Bebra die Firma in Mellrichstadt übernehmen. So blieb Max Neuhaus auch nach Abschluss seiner Lehre im Betrieb seines Onkels tätig. Im Mai 1936 wurde er auf dem Nachhauseweg von SA-Leuten überfallen und so schwer misshandelt, dass er tagelang bewusstlos war und für mehrere Wochen aufs Krankenlager musste. Als Langzeitwirkung litt er später unter epileptischen Anfällen. Das Gewalterlebnis in Mellrichstadt veranlasste Max Neuhaus im Juli 1936 seinen älteren Geschwistern Gerta und Hugo nach Südafrika zu folgen. 1940 konnte er die Eltern nachholen. Aus Max Neuhaus´1948 geschlossener Ehe gingen zwei Töchter hervor.
Selma und Isaak Neuhaus am 25 Oktober 1918 geborene jüngste Tochter Ruth lebte in Hamburg. Von dort wurde sie 1941 in das Ghetto Lodz verschleppt, wo sich ihre Spur verliert.